EK-Jahresbericht: Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU 2022
Jedes Jahr veröffentlicht die Europäische Kommission (EK) einen Bericht über die Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU und der EFTA-Staaten. Der aktuelle Bericht basiert auf den Daten der Jahre 2021 und 2022. Die Analyse umfasst die Mobilität aller EU-Bürgerinnen und -Bürger im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre), insbesondere die Mobilität der am Arbeitsmarkt aktiven (beschäftigten und arbeitslosen) EU-Bürgerinnen und -Bürger in dieser Altersgruppe. In jedem Jahresbericht werden auch spezielle Themen im Zusammenhang mit der Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU behandelt.
Der Jahresbericht 2022 konzentriert sich einerseits auf grenzüberschreitende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der EU und der EFTA und andererseits auf die Mobilität von Personen in bestimmten Berufsgruppen. Die wichtigsten dafür verwendeten Datenquellen sind die Eurostat-Statistiken zu Bevölkerung und internationale Migration sowie die Europäische Arbeitskräfteerhebung (EU-AKE).
Nach einem Rückgang der Erwerbs- und Beschäftigungsquoten von EU-mobilen Personen und Drittstaatsangehörigen im Jahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie stiegen die Quoten im Jahr 2021 wieder auf das Niveau vor der Pandemie.
EU-mobile Personen haben höhere Erwerbsquoten als Staatsangehörige, aber niedrigere Beschäftigungsquoten. Die Arbeitslosenquoten begannen auch zu sinken, blieben aber über dem Niveau vor der Pandemie. Drittstaatsangehörige hatten insgesamt niedrigere Beschäftigungs- und Erwerbsquoten. Das gilt für den gesamten Zeitraum 2016-2021. 81 Prozent der EU-mobilen Personen (6,5 Mio.) waren im Jahr 2021 auf dem EU-Arbeitsmarkt aktiv, verglichen mit 79 Prozent der Staatsangehörigen und 70 Prozent der Drittstaatsangehörigen.
Der Anteil der selbständigen EU-mobilen Personen und Drittstaatsangehörigen ging im Jahr 2020 während der COVID-19-Pandemie deutlich zurück, hat aber 2021 wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. Der Anteil der selbständigen Staatsangehörigen blieb während der Pandemie relativ konstant (wenn auch längerfristig abnehmend).
2021 waren ca. 1,7 Mio. grenzüberschreitende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der EU und der EFTA tätig. Die wichtigsten Zielländer – Deutschland (378.000), Schweiz (345.000) und Luxemburg (212.000) – zogen zusammen fast 60 Prozent aller grenzüberschreitenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an.
Der insgesamt geringe Anteil der EU-mobilen Personen im Vergleich zu den Staatsangehörigen deutet darauf hin, dass die Arbeitskräftemobilität innerhalb der EU derzeit nicht in der Lage ist, den potenziellen Arbeitskräftemangel auf beruflicher Ebene in kurzer Zeit wesentlich abzumildern.
Im Zeitraum 2016-2021 ist auch ein deutlicher Rückgang des Anteils der mobilen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit mittlerem Bildungsniveau und ein Anstieg des Anteils derjenigen mit einem hohen oder niedrigen Bildungsniveau festzustellen. Außerdem waren EU-mobilen Personen eher überqualifiziert für gering qualifizierte Tätigkeiten im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung.
Wesentliche statistische Daten der Arbeitskräftemobilität
- Ca. 10,2 Mio. mobile Bürgerinnen und Bürger der EU und der EFTA-Staaten im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre) (Stand: 1. Jänner 2021)
- 3,9 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung (Stand: 1. Jänner 2021)
- Ca. 1,7 Mio. Grenzgängerinnen und Grenzgänger (20-64 Jahre) (2021)
- 3,6 Mio. Entsendungen (2021)
- 589.000 Rückkehrerinnen und Rückkehrer (2020)
- Hauptzielländer: Deutschland, Spanien, Italien
- Hauptursprungsländer: Rumänien, Polen, Italien