EURES-Bericht: "Arbeitskräftemangel und -überschuss"
Der EURES-Bericht analysiert die Ungleichgewichte auf den Arbeitsmärkten in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz und basiert hauptsächlich auf Daten von den Nationalen EURES-Koordinierungsbüros.
Ein Arbeitskräftemangel wurde in 29 Ländern festgestellt. In 24 Ländern wurde ein Arbeitskräfteüberschuss identifiziert. Die Engpässe konzentrieren sich im Norden und Westen Europas, obwohl auch eine erhebliche Anzahl von Engpässen in Italien festgestellt wurde.
Fast 400 Berufe wurden von mind. einem Land als Mangelberuf eingestuft, während 321 Berufe von mind. einem Land als Überschussberuf eingestuft wurden.
2021 arbeiteten 40,53 Mio. Beschäftigte in den 38 weit verbreiteten Mangelberufen und 43,3 Mio. in den 37 weit verbreiteten Überschussberufen.
Der demografische Wandel und der Übergang zu einer digitalen und klimaneutralen EU-Wirtschaft wirken sich auf die Berufsstruktur der Beschäftigung, das Aufgabenrepertoire und die Kompetenzen, die Menschen brauchen, um die Arbeit ausführen zu können, aus. Die rasche Nachfrage nach Arbeitsplätzen in Verbindung mit Veränderungen der Arbeitsinhalte hat zu einer Situation geführt, in der ein Arbeitskräfteüberschuss und -mangel nebeneinander bestehen.
Die rasche Verbreitung neuer digitaler Technologien spiegelt sich in der Nachfrage nach Berufen, die MINT-Kompetenzen erfordern, wider.
Der Bericht stellt fest, dass der Kompetenzmangel ein wichtiger Faktor für das Ausmaß des Arbeitskräftemangels und -überschusses in Europa ist.
Die Kompetenzdefizite sind schwer zu definieren. Es gibt relativ wenige Daten über den Fachkräftemangel auf EU-Ebene. Zweifellos hängt ein Teil des Arbeitskräftemangels von fehlenden Kompetenzen ab, aber in vielen Fällen weisen die Daten auch darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen eine Ursache für den Mangel sein könnten.
Empfehlungen für politische Maßnahmen
- Einschlägige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Berufsberatung
- Europäische Erhebung der Lehrlingszahlen
- Förderung von "grünen" Kompetenzen
- Analyse der Informationen über grenzüberschreitendes Matching
- Überwachung der technologiebedingten Verlagerung von Arbeit
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen