Eurofound-Forschungsbericht 2023 "Measures to tackle labour shortages: Lessons for future policy"
Der Arbeitskräftemangel in der EU schränkt die Produktion und die Erbringung von Dienstleistungen in mehreren Sektoren ein und der Kampf um Talente ist in Ländern wie Österreich, Belgien, Tschechien, Deutschland und Niederlande besonders akut.
Da die Ursachen für den Arbeitskräftemangel je nach Sektor, Beruf und Region unterschiedlich sind, müssen Maßnahmen auf verschiedene Weise eingesetzt werden: von der Entwicklung von Kompetenzen, der Steigerung der Attraktivität bestimmter Sektoren und Berufe, der Aktivierung nicht ausgelasteter Arbeitskräfte bis hin zur besseren Abstimmung von Angebot und Nachfrage. Die Ergebnisse bestätigen auch, dass es bei der Bekämpfung des Arbeitskräftemangels nicht nur um Kompetenzen geht.
Der Arbeitskräftemangel ist in Sektoren mit schwierigen Arbeitsbedingungen, wie dem Gesundheitswesen und der Langzeitpflege, besonders verbreitet. Viele Maßnahmen zur Behebung des Mangels im Gesundheits- und Pflegesektor konzentrieren sich auf die Entlohnung und die Arbeitsbedingungen. Die Konzentration auf die Entlohnung allein ist oft unzureichend, wenn nicht noch andere Faktoren der Lebensqualität hinzukommen, die die Arbeit attraktiver machen, wie z.B. die Bildungsinfrastruktur, eine größere Autonomie bei den Arbeitszeiten, der Zugang zu Fortbildung und beruflichem Aufstieg sowie eine sinnvollere Arbeit.
Maßnahmen zur Nutzung vorhandener Arbeitskräfte sind besonders wichtig im IKT-Bereich und im Kontext des grünen und digitalen Wandels, wo das Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage die größte Ursache für Engpässe ist.
Die gemeinsamen Anstrengungen von Regierungen, Sozialpartnern und Bildungsanbietern sind von entscheidender Bedeutung, um den bestehenden Qualifikationsbedarf zu ermitteln und den künftigen Bedarf zu prognostizieren.
Das Europäische Jahr der Kompetenzen ist eine wichtige Gelegenheit, wirksame und integrative Investitionen in die Ausbildung in ganz Europa zu fördern.