Wie Europass die professionelle Darstellung von Kompetenzen ermöglicht
Das Europass-Portal spielt eine Schlüsselrolle in der Europäischen Kompetenzagenda. So gibt etwa das neu eingeführte Skills Intelligence Tool in Zeiten des Fachkräftemangels einen Überblick über die am meisten nachgefragten Jobs in Europa. Durch die professionelle Darstellung von Kompetenzen mit dem Europass-Portfolio gelingt das Matching von nachgefragten und vorhandenen Skills. Am 16. Oktober 2023 fand dazu eine Europass Veranstaltung mit einer Reihe von spannenden Inputs und Diskussionen statt.
Die Veranstaltung startete mit einem Vortrag von Koen Nomden – Teamleiter für Transparency and Recognition of Skills and Qualifications in der Europäischen Kommission, Generaldirektion Employment, Social Affairs and Inclusion – der Einblicke in die zugrunde liegende Policy des European Year of Skills, wie z.B. des Fachkräftemangels in 38 Berufsgruppen oder der – noch immer – zu niedrigen Teilnahmequote von 37 Prozent an der Erwachsenenbildung, gab. Der Vortrag ging gezielt auf die in dieser Hinsicht unterstützenden Angebote des Europass-Portals, vor allem die Europäischen Digitalen Zertifikate, und das European Learning Model ein.
Eduard Staudecker – Leiter der Abteilung I/8 (Grundsatzfragen Berufsbildung, Umsetzung europäischer Berufsbildungspolitik) im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung – informierte danach über nationale Strategien und Maßnahmen zum Thema Skills, unter anderem über die Osnabrück Erklärung und den nationalen Implementierungsplan, sowie über das Transval-Projekt, den Nationalen Qualifikationsrahmen, Erasmus+ und ESF.
Nach einem Überblick über die nationale Umsetzung des Europasses in Österreich und die Funktionalitäten des Portals durch Carin Dániel Ramírez-Schiller und Alexandra Enzi (OeaD-GmbH/Nationales Europass-Zentrum), berichteten Praktikerinnen und Praktiker über ihre Erfahrungen mit dem Europass. So erzählte Roland Schaupp, Leiter des Instituts für Ausbildungs- und Beschäftigungsberatung in Wels, warum er bei allen Jobbewerbungen immer den Europass-Lebenslauf verlangt. Jeanette Hammer von der Bildungs- & Berufsberatung Niederösterreich berichtete als Erasmus+ Teilnehmende über die Vorteile des Europass Mobilitätsnachweises und den Einsatz von Europass in der Bildungs- und Berufsberatung. Abgerundet wurden die Interviews durch einen Einblick in die Überlegungen von Martin Staudinger von der Ferdinand Porsche FernFH, die European Digital Credentials for Learning für die digitale Ausgabe von Zertifikaten an der FH einzusetzen.
In den darauffolgenden abschließenden Gesprächsrunden erhielten die Teilnehmenden vertiefende Einblicke in verschiedene Aspekte, darunter die Lernangebote und Qualifikationen im Europass-Portal, die Jobsuche über EURES und die European Digital Credentials for Learning. Auch die dieses Jahr im Europass-Portal neu eingeführte Funktion der Job- und Qualifikationstrends (Skills Intelligence) wurde erläutert. Dieses Feature unterstützt sowohl Einzelpersonen, aber vor allem Bildungs- und Berufsberaterinnen und -berater dabei, in die Beratung Trends am Arbeitsmarkt – wie den Fachkräftemangel in verschiedenen europäischen Ländern – einzubeziehen. Mit der Funktion kann gezielt nach Berufen gesucht und dann angezeigt werden, wo in Europa der jeweilige Beruf am nachgefragtesten ist. Ebenso ist eine Suche nach Ländern möglich, wobei die Berufe, die am meisten in Jobausschreibungen in dem jeweiligen Land gesucht wurden, aufgelistet werden.
In den Gesprächsrunden wurde somit nicht nur anschaulich dargestellt, welche Funktionen und Vorteile der Europass bietet, sondern auch, wie er Einzelpersonen und Organisationen dabei unterstützt ihre beruflichen Entwicklungsziele zu verwirklichen.
Eine Veranstaltungsrückschau sowie die Präsentationen und die APA-Fotogalerie sind auf der Europass-Webseite zu finden.