AMS-Forschungsnetzwerk: Der österreichische Arbeitsmarkt im Licht der demografischen Entwicklung
Die Analyse des österreichischen Arbeitsmarkts im Kontext der demografischen Entwicklung zeigt aktuelle Trends und zukünftige Herausforderungen. Während die demografische Basis vorerst stabil ist, stehen Veränderungen bevor, insbesondere durch das Erreichen des Regelpensionsalters der geburtenstarken Alterskohorten.
Trotz einer insgesamt stabilen Beschäftigungsquote von 74 Prozent besteht eine Unterausschöpfung des Potenzials älterer Menschen, insbesondere in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren im Vergleich zu anderen Ländern. Der hohe Anteil von Teilzeitbeschäftigten, vor allem von Frauen, sowie die Schwierigkeiten der Unternehmen bei der Stellenbesetzung, beleuchten weitere Aspekte dieser dynamischen Situation.
Der Bericht über den österreichischen Arbeitsmarkt im Kontext der demografischen Entwicklung zeigt, dass die demografische Basis vorerst stabil ist, aber Veränderungen bevorstehen. Mit 5,3 Millionen erwerbsfähigen Personen, ist der Anteil an Menschen im erwerbsfähigen Alter in Österreich seit den 1980er-Jahren gestiegen und bleibt durch den Zustrom von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund auf einem hohen Niveau. Dies wird sich in den kommenden Jahren ändern, wenn die geburtenstarken Alterskohorten das Regelpensionsalter erreichen.
Die Bevölkerungsprognose deutet auf eine Verringerung des erwerbsfähigen Personenkreises ab 2024 hin, doch die Anhebung des Regelpensionsalters für Frauen soll diesen Rückgang kompensieren. Die aktive Arbeitsmarktbeteiligung, gemessen an der Beschäftigungsquote, liegt in Österreich bei 74 Prozent, wobei eine Unterausschöpfung des Potenzials älterer Personen auffällig ist, insbesondere bei Menschen im Alter von 55 bis 64 Jahren im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz. Österreich weist einen hohen Anteil von Teilzeitbeschäftigten auf, vor allem unter Frauen. Ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen ist daher von zentraler Bedeutung.
Trotz einer schwachen Konjunktur klagen Unternehmen über Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen, jedoch nicht aufgrund des demografischen Wandels, sondern aufgrund von Verschiebungen in der Alterszusammensetzung der erwerbstätigen Bevölkerung. Die Gruppe der Unter-25-Jährigen ist erheblich schwächer besetzt als jene der Über-50-Jährigen. Im internationalen Vergleich hat Österreich in Hinblick auf eine weitreichende Ausschöpfung des Beschäftigungspotenziales vor allem in zwei Bereichen Aufholbedarf, bei a) Frauen mit Betreuungspflichten und b) älteren Arbeitskräften.
In den vergangenen Jahren konnte die Beschäftigungsquote alle drei Jahre um rund einen Prozentpunkt gesteigert werden. Ein entsprechendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und die bessere Nutzung des Beschäftigungspotenzials älterer Personen können erhebliche Steigerungen bewirken. Jeder Prozentpunkt einer gesteigerten Beschäftigungsquote würde in Folge rund 60.000 zusätzliche Arbeitskräfte bedeuten.