Die Höhere Berufliche Bildung – neue Möglichkeiten für Fachkräfte
Die Höhere Berufliche Bildung (HBB) bringt neue Möglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen einer Lehrausbildung oder einer berufsbildenden Schule sowie allgemein für weiterbildungsinteressierte Fachkräfte. Das im Dezember 2023 im Nationalrat beschlossene Bundesgesetz über die höhere berufliche Bildung regelt die zu erfüllenden Anforderungen, die Verfahren und die Qualitätssicherung für die Entwicklung und den Erwerb von berufspraktisch ausgerichteten Qualifikationen. Insbesondere neue Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung und Nachhaltigkeit sollen gefördert werden.
Die auf der neuen gesetzlichen Grundlage einzurichtenden berufsorientierten Bildungsangebote richten sich damit insbesondere an Personen, die bereits im Berufsleben stehen und anwendungsbezogen neue Kompetenzen für ihre jeweiligen Tätigkeiten erwerben wollen. Für die Unternehmen und Branchen bietet das neue Gesetz die Möglichkeit, gezielt und in transparenten Verfahren entwickelte Qualifikationen entsprechend ihrem Bedarf anzubieten und zu fördern.
Österreich verfügt mit der dualen Berufsausbildung sowie den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen über ein seit langem etabliertes und erfolgreiches System der beruflichen Erstausbildung. Im Bildungssystem gibt es für Fachkräfte, insbesondere mit Lehrabschlussprüfung, aber nur vergleichsweise wenige Möglichkeiten einer formalen und gesellschaftlich anerkannten Höherqualifizierung. Es fehlen insbesondere fachspezifische Weiterbildungen ab dem Niveau 5 des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR), um neuen Technologien und Anforderungen im Wirtschaftsleben – u.a. im Kontext grüner und digitaler Kompetenzen – zu begegnen.
Die neuen Angebote der Höheren Beruflichen Bildung (HBB) bieten nun gezielt berufspraktisch ausgerichtete und qualitätsgesicherte Weiterqualifikationsmöglichkeiten, die in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt nachgefragt sind. Die entsprechenden Qualifikationen bauen inhaltlich auf einer beruflichen Erstausbildung oder einer bereits vorhandenen beruflichen Tätigkeit auf. Um die neuen Bildungsangebote nachhaltig zu gestalten und im jeweiligen Branchenumfeld breite Akzeptanz zu gewährleisten, werden bei der Entwicklung der Qualifikationsstandards Expertinnen und Experten der jeweiligen Berufe, die Sozialpartner und die Berufsbildungsforschung eingebunden.
Fachkräfte können ihr Know-how verbessern und ihre berufliche Handlungskompetenz bei der Ausübung betrieblicher, unternehmerischer oder berufsfachlicher Tätigkeiten weiterentwickeln, insbesondere im Bereich Digitalisierung und Green Skills. Zudem werden die eigenen Kompetenzen sichtbar gemacht.
Mit der neuen Höherqualifizierungsperspektive für die Zeit danach soll auch die Wahl für eine berufliche Erstausbildung attraktiver werden. Das individuelle Asset der potenziellen Bildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer liegt damit vor allem in der Verbesserung und Erweiterung der eigenen Arbeitsmarkt- und Aufstiegschancen sowie der beruflichen Mobilität.
Durch die Anknüpfung an den Nationalen – und damit auch den Europäischen – Qualifikationsrahmen, werden die neuen, mit einheitlichen Abschlussbezeichnungen ausgestatteten, Qualifikationen auch international vergleichbarer.