Die Internationale Fachkräfte-Offensive (IFO) der WKO
Die WKO begegnet dem Fachkräftemangel in Österreich mit einer Reihe von Maßnahmen im In- und Ausland. Während der Schwerpunkt des Fachkräftepotenzials klar im Inland liegt, sind ergänzend noch gezielte Aktivitäten im Ausland notwendig, um benötigte Fachkräfte aus Drittstaaten für den Arbeitsstandort Österreich zu gewinnen. Dafür hat die WKO vor einiger Zeit die Internationale Fachkräfte-Offensive (IFO) initiiert.
Bis 2040 sinkt, laut Statistik Austria, die Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (20-65 Jahre) um knapp 244.000. Dazu geben, laut WKO-Arbeitskräfteradar, 82 Prozent der Unternehmen hierzulande an, bereits jetzt von einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften betroffen zu sein. Geeignete heimische Fachkräfte und qualifizierte Personen aus der EU fehlen zunehmend. Österreich muss sich anstrengen, um die besten Talente ins Land zu holen.
Mit der IFO setzt die WKO daher gezielte Maßnahmen in definierten Fokusländern, um die Rahmenbedingungen für den Zuzug von qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten zu verbessern. Nach den Kriterien Demografie, Bildungssystem und (kulturelle) Nähe zu Österreich wurden – in Zusammenarbeit mit den AußenwirtschaftsCentern – die Länder Brasilien, Philippinen, Indonesien, Kosovo, Albanien und Nordmazedonien ausgesucht. Ziel der IFO ist es, Österreich international als attraktiven Arbeitsstandort zu positionieren und heimische Unternehmen bei der Anwerbung von Fachkräften aus Drittländern zu unterstützen. Die Aktivitäten beziehen sich auf 12 Berufe der Mangelberufsliste mit einem besonderen Arbeitskräftemangel in den Bereichen IT, Handwerk, Elektro, Pflege und Tourismus. Die zum BMAW gehörende Austrian Business Agency (ABA) ist für die IFO ein essenzieller Kooperationspartner.
Im Sinne einer nachhaltigen und ethischen Rekrutierung werden Brain-Drain-Thematiken vermieden. Wo relevant, unterstützen Capacity Building und Bildungsexporte das Fokusland. Länder der EU sind außerhalb des strategischen Frameworks weiterhin interessant, haben aber wie Österreich ein demografisch geringeres Potenzial und selbst einen sehr großen Fachkräftebedarf. Die Auswahl der Länder wird laufend evaluiert und an die sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst.
Durch die IFO soll die – derzeit noch komplizierte – Customer Journey von Unternehmen und Fachkräften mittels folgender Maßnahmen wesentlich erleichtert werden:
- Handlungsfeld Verbesserung von Kompetenzfeststellungsverfahren & Qualifizierungsmaßnahmen: Sourcing von geeigneten Bildungseinrichtungen; Entwicklung von Tools zur Einschätzung von im Ausland erworbenen Kompetenzen; Capacity Building-Maßnahmen und Entwicklung von Online-Lernstrecken; Analyse von Bildungsbedarfen
- Handlungsfeld Rekrutierungsaktivitäten: Veranstaltungen in Fokusbranchen und Fokusländern; Aufzeigen von Geschäftsmodellen für Mitgliedsbetriebe; Kooperation mit Personalvermittlern; Wirtschaftsmissionen; branchenspezifische Pilotprojekte
- Handlungsfeld Außenauftritt & Kommunikation: Positionierung Österreichs als attraktiven Arbeitsstandort; Einbeziehung externer Stakeholder; Community Building und öffentlicher Austausch
- Handlungsfeld Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot – Karte: Weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für Betriebe