Wettbewerbsfähigkeitskompass EU-Kommission präsentiert Fahrplan für mehr Wettbewerbsfähigkeit Maßnahmen sollen Europas wirtschaftliche Dynamik durch Innovation wiederbeleben

"Europa hat alles, was es braucht, um bei diesem Rennen zu gewinnen", nun wolle man diesem Konsens Taten folgen lassen, so die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen bei ihrer Präsentation des neuen Kompasses für Wettbewerbsfähigkeit am 29. Jänner 2025. 

Die neue europäische Wirtschaftsdoktrin, wie die Mitteilung seitens der EU-Kommission auch bezeichnet wird, enthält über 40 Maßnahmenvorschläge, die in den kommenden zwei Jahren vorgeschlagen werden sollen. Basierend auf dem Bericht zur Zukunft der Europäischen Wettbewerbsfähigkeit, der im September letzten Jahres vom ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi veröffentlicht wurde, sollen vor allem Vereinfachung, Beschleunigung sowie eine bessere Koordinierung das horizontale Grundverständnis der zukünftigen Arbeitsweise auf europäischer Ebene bilden. Damit soll vor allem die in den letzten Jahren entstandene Lücke im Produktionswachstum im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften geschlossen und bestehende Hindernisse sowie strukturelle Schwächen beseitigt werden.

Die inhaltlichen Maßnahmen sind in drei Schlüsselbereiche unterteilt:

• Schließung der Innovationslücke;
• Fahrplan zur Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit;
• Reduktion von strategischen Abhängigkeiten und Sicherung der wirtschaftlichen Resilienz.

Innovationsmotor für die europäische Industrie

Im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften wie z.B. China und den USA bestehen in der EU große Hürden für innovative Unternehmen. Aus diesem Grund soll vor allem das Umfeld für junge innovative Start-Ups verbessert und die Digitalisierung von etablierten Unternehmen gefördert werden. Zudem schlägt die EU-Kommission vor, die Führungsrolle von wachstumsstarken Sektoren auf Basis von modernen Technologien zu stärken. Dies soll vor allem durch die Förderung von Künstlicher Intelligenz (KI), Quanten- und Biotechnologie sowie Robotik umgesetzt werden.

Senkung der Energiepreise entscheidend

Die größte Herausforderung für die Industrie sind derzeit die hohen Energiekosten. Um weiterhin wettbewerbsfähig in Europa produzieren zu können und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen, muss daher vor allem in diesem Bereich angesetzt werden. Ein Clean Deal für die Industrie, der Ende Februar veröffentlicht werden soll, hat das Ziel vor allem für die energieintensive Industrie wettbewerbsfähigere Rahmenbedingungen zu schaffen. Eng damit verknüpft ist auch das Ziel der Vereinfachung von bestehenden EU-Regelungen. Durch den gezielten Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten sollen Unternehmen entlastet werden. 

Stärkung der offenen strategischen Autonomie

Die Krisen der letzten Jahre haben sehr deutlich gemacht, dass die EU in strategischen Bereichen ihre Abhängigkeiten reduzieren muss. Durch den Ausbau von Partnerschaften für sauberen Handel und Investitionen soll die europäische Wirtschaft daher ihre Lieferketten diversifizieren. Gleichzeitig möchte die EU-Kommission verstärkt auf Kreislaufwirtschaft setzen und die europäische Präferenz bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen für kritische Sektoren stärken.

Weiterführende Informationen

• Pressemitteilung der EU-Kommission zum Kompass für Wettbewerbsfähigkeit, 29.01.2025
• Erklärung von Präsidentin von der Leyen zum Kompass für Wettbewerbsfähigkeit, 29.01.2025
• Mitteilung zum EU-Kompass für Wettbewerbsfähigkeit (auf Englisch)
• Factsheet zum Kompass für Wettbewerbsfähigkeit (auf Englisch)
• Aufbruch zur Competitiveness Decade: Draghi präsentiert Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit

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