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175 Jahre Wirtschaftsministerium

Festveranstaltung anlässlich des Jubiläums

Rede von Bundesminister Martin Kocher anlässlich des Jubiläums "175 Jahre Wirtschaftsministerium"

Anlässlich des Jubiläums lud Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher zu einer Festveranstaltung in das Regierungsgebäude am Stubenring. Auch sechs ehemalige Wirtschaftsministerinnen und Wirtschaftsminister waren unter den Festgästen: Hannes Farnleitner, Reinhold Mitterlehner, Margarete Schramböck, Wolfgang Schüssel, Norbert Steger und Elisabeth Udolf-Strobl.

Zu den Bildern der Festveranstaltung

Video "175 Jahre Wirtschaftsministerium"

Gründung in stürmischen Zeiten

Vortrag des Ministers für Ackerbau, Handel und Gewerbe zur Genehmigung der Organisierung des Ministeriums für Ackerbau, Handel und Gewerbe - Seite 2

Organisation des Ministeriums

Initialzündung der Gründung eines Wirtschaftsministeriums wurde die Revolution im Jahr 1848. Nach dem Ausbruch derselben im März 1848 sah sich die Monarchie unter dem Druck der Umwälzungen gezwungen, selbständig arbeitende Ministerien einzusetzen. Am 8. Mai 1848 wurde das Handelsministerium mit kaiserlicher Entschließung gegründet. Zum ersten Handelsminister wurde der Ökonom Anton Freiherr von Doblhoff-Dier berufen. In einem Vortrag an Kaiser Ferdinand I. schlug er am 19. Mai 1848 die Organisierung des Ministeriums für Ackerbau, Handel und Gewerbe vor. Der Kaiser genehmigte diesen am 29. Mai 1848.

Das gesamte Dokument zur Gründung des Handelsministeriums finden Sie hier.

Erfolgreiche Anfangsjahre

Gewerbeordnung von 1859
Erstdruck der Gewerbeordnung aus dem Jahr 1959;  Foto: Clusterbibliothek; BMAW/Enzo Holey

Nach der Niederschlagung der Revolution Ende Oktober 1848 rückte Karl Ludwig Freiherr von Bruck in die Position des Ministers. Er übernahm nun das "Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten" und konnte große Erfolge erzielen. Er wandte sich vom zuvor bestehenden wirtschaftlichen Protektionismus ab und schaffte es, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Bruck betrieb auch öffentliche Investitionen in den Straßenbau und die Schifffahrt. In seiner Amtszeit wurde zudem die erste Gewerbeordnung ausgearbeitet. Diese wurde 1859 beschlossen.

Mehr zur historischen Entwicklung des Gewerberechts

Auflösung des Ministeriums

Schlacht von Solferino
Schlacht von Solferino;  Foto: Wien Museum

Trotz baldiger Versuche von außen, die Aufgabengebiete des Handelsministeriums in andere Ministerien einzugliedern und das Ministerium aufzulösen, blieb es bis zur Niederlage von Solferino 1859 mit seinem großen Aufgabengebiet und seiner beträchtlichen Beamtenschaft unverändert bestehen.

Der mit dem Krieg in den norditalienischen Gebieten verbundene finanzielle Zusammenbruch der Monarchie machte jedoch Einsparungen notwendig und sorgte für die Auflösung des Handelsministeriums, welches durch ein kaiserliches Handschreiben vom 21. August 1859 verfügt wurde.

Neugründung und Entwicklung innerhalb des Verfassungsstaates

Vortrag des Ministers für Handel und Volkswirtschaft über dessen Wirkungskreise von 1861

Neugründung als Ministerium für Handel und Volkswirthschaft

Nachdem die angestrebten Einsparungen in der Zentralverwaltung ausblieben und es sich zeigte, dass ein eigenständiges Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten unerlässlich ist, wurde das Handelsministerium wieder gegründet. Am 4. Februar 1861 wurde Matthias Constantin Capello Graf von Wickenburg zum Handelsminister ohne eigenen Wirkungskreis ernannt. Mit dem folgenden Dokument unterbreitete der Minister am 18. März 1861 Kaiser Franz Joseph I. den Vorschlag über die Organisation des neugegründeten Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft. Der Kaiser genehmigte diesen am 10. April 1861.

Zum gesamten Dokument über die Neugründung des Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft

Außenhandel, Tourismus, Infrastruktur und soziale Fürsorge

Seit den 1860er Jahren und besonders gefördert durch die Wiener Weltausstellung 1873 erlangte der Außenhandel größere Bedeutung für die Aktivitäten des Ministeriums. Auch für die Tourismusbranche stellte die Weltausstellung 1873 eine große Herausforderung dar, schließlich besuchten in den sechs Monaten der Weltausstellung 7,25 Millionen Gäste Wien. In weiterer Folge entwickelte sich neben dem Städtetourismus auch der Berg- und Skitourismus immer mehr. Das ließ den Fremdenverkehr bis 1914 zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor wachsen. Dank der Weltausstellung wurde auch stark in den Ausbau der Infrastruktur investiert. Unter anderem wurden die Staatsbahnen ausgebaut.

Ein wichtige Rolle spielte das Handelsministerium auch bei der Gründung des Österreichischen Postsparkassenamtes im Jahr 1883. Die Gründung sollte Bezieherinnen und Beziehern kleiner Einkommen die Eröffnung von Sparkonten ermöglichen. Der Börsenkrach von 1873 und die wirtschaftlich krisenhafte Phase danach führte zur Reformgesetzgebung der 1880er Jahre und der Etablierung einer rudimentären Sozialversicherung. 1883 und 1885 wurden Gewerbeordnungsnovellen im Sinne des Arbeiterinnen- und Arbeiterschutzes durchgeführt, 1887 folgte die Einführung einer Unfallversicherung für Industriearbeiterinnen und -arbeiter und 1888 der Krankenversicherung.

Schwere Zeiten

Kriegsministerium 1913

Der Erste Weltkrieg und die unmittelbare Nachkriegszeit standen im Zeichen enormer Versorgungsnot. Die Genfer Sanierung 1922 stabilisierte die im freien Fall befindliche österreichische Währung, die Krone, mittels einer internationalen Anleihe, zwang aber gleichzeitig zu drastischen Einsparungen im Staatshaushalt. In diesem Zusammenhang wurde das Bundesministerium für Verkehr aufgelöst und dem Handelsministerium zugeschlagen, welches nunmehr Bundesministerium für Handel und Verkehr hieß. 1924 bezog das Handelsministerium erstmals das Ministeriumsgebäude am Stubenring.

Mit dem "Anschluss" endete für sieben Jahre die Existenz eines eigenständigen österreichischen Staates. Zwar lag der NS-Führung alles daran, die Rechtspersönlichkeit des Landes Österreich möglichst umgehend zu beseitigen, tatsächlich dauerte es aber bis zum 31. März 1940, bis die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich bürokratisch vollzogen war. Im Regierungsgebäude am Stubenring blieben die zivilen Ämter noch bis Oktober 1938 untergebracht.

Wiederaufbau und Westintegration

Stark beschädigtes Kriegsministerium am Stubenring
Stark beschädigtes Kriegsministerium am Stubenring 1945;  Foto: BMAW

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges stand der Wiederaufbau im Zentrum der Aufgaben des Ministeriums für Handel und Wiederaufbau. Das Ministeriumsgebäude am Stubenring war stark beschädigt und konnte erst 1954 wieder bezogen werden.

Mit dem Abschluss des Wiederaufbaus und der 1953 einsetzenden Hochkonjunktur rückte die Öffnung der österreichischen Wirtschaft zum Weltmarkt in den Fokus der Aufgaben des Handelsministeriums. 1972 wurde das Freihandelsabkommen Österreichs mit der EWG abgeschlossen, das eine wichtige Vorleistung für den 1989 abgesandten "Brief nach Brüssel" und den ihm folgenden EWR- bzw. EU-Beitritt bildete.

EU-Beitrittsverhandlungen Österreichs
EU-Beitrittsverhandlungen Österreichs;  Foto: APA

Der EWR-Vertrag, für den das Ministerium von österreichischer Seite wichtige vorbereitende Arbeiten leistete, wurde am 2. Mai 1992 in Porto geschlossen. Die wichtige Rolle des Ministeriums im Zuge des darauffolgenden EU-Beitritts kam auch in den finalen Verhandlungen im Jahr 1994 zum Ausdruck, in denen Finanzminister Ferdinand Lacina und Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel federführend waren.

Durch den EU-Beitritt 1995 und die Teilnahme an der Wirtschafts- und Währungsunion 1999 veränderten sich die Aufgaben des Ministeriums auf dem Gebiet der Außenwirtschaftspolitik erheblich. Im "Center für Außenwirtschaftspolitik und europäische Integration" wurde die zentrale Koordination der österreichischen Position in Fragen der EU-Außenhandelspolitik verankert. Das Center betreute die Agenden der Außenwirtschaftsadministration, Förderung, Politik, Recht, Binnenmarkt und WTO.

Verbindung der Wirtschaft mit neuen Agenden

Angelobung Kocher und Kraus-Winkler
Angelobung von Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher und Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Foto: ENZO HOLEY

Von 2008 bis 2013 übernahm das Wirtschaftsministerium zusätzlich die Agenden "Familie und Jugend", ab 2013 die Aufgabengebiete "Wissenschaft und Forschung". In dieser Zeit wurde in der Forschungs- und Entwicklungspolitik die Grundlagenforschung mit Hilfe von Förderpaketen unterstützt. Eine "Forschungsmilliarde" ermöglichte die Höherdotierung des Wissenschaftsfonds FWF und der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung. Ab 2018 firmierte das Ministerium unter der Bezeichnung "Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort". Mit dem Digitalen Amt, dem Unternehmensserviceportal und der Elektronischen Zustellung wurde die digitale Verwaltung vorangetrieben und modernisiert.

Am 18. Juli 2022 wurden die Bereiche Wirtschaft und Arbeit wieder zusammengeführt, wie bereits 1848 unter Minister Hornbostel. Zudem kehrte der Tourismus wieder zum Wirtschaftsministerium zurück – inklusive eines Staatssekretariats für Tourismus unter Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

Jubiläumsbroschüre

175 Jahre Wirtschaftsministerium

Jubiläumsbroschüre "175 Jahre Wirtschaftsministerium"

Anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Wirtschaftsministeriums wurde eine Jubiläumsbroschüre erstellt. In dieser finden Sie eine detailliertere Beschreibung der bewegten Geschichte unseres Hauses.

Jubiläumsbroschüre "175 Jahre Wirtschaftsministerium" herunterladen