AMS-Kurse wirken!
Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) die Wirksamkeit von Qualifizierungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS) untersucht.
Untersuchungsgegenstand waren
- Fachqualifizierungen (Aus- und Weiterbildungskurse - entweder vom AMS beauftragte Fachkurse oder Kurskostenbeihilfen für Angebote AMS-externer Bildungseinrichtungen),
- Maßnahmen zur Berufsorientierung, zur Aktiven Arbeitssuche (Unterstützung bei der Stellensuche und Bewerbung) und zur Basisqualifizierung (z.B. Deutschkurse, EDV-Grundlagen) sowie Trainingsmaßnahmen (z.B. zum langsamen Wiederheranführen an Anforderungen im Arbeitsalltag) bei Bildungseinrichtungen, die vom AMS beauftragt wurden
- sowie betriebsnahe Qualifizierungen (Implacementstiftungen, Arbeitsplatznahe Qualifizierungen)
im Zeitraum von 2013 bis 2017. Berücksichtigt wurden die Eigenschaften der geförderten Personen (z.B. Geschlecht, Alter, Vorliegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen, Dauer der Arbeitslosigkeit) sowie die Eigenschaften der Maßnahmen (z.B. Inhalte, Förderintensität).
Die zentralen Ergebnisse der Studie:
- Die Teilnahme an den Qualifizierungsmaßnahmen des AMS erhöht die individuellen Beschäftigungschancen: Nach einer Teilnahme befinden sich in einem Nachbeobachtungszeitraum von sechs Jahren mehr Personen in unselbständiger, nicht geförderter Beschäftigung als Personen, die nicht an den Maßnahmen teilgenommen haben. Geförderte ziehen sich seltener aus dem Arbeitskräfteangebot zurück.
- Besonders vorteilhaft und nachhaltig wirken sich längerfristige Qualifizierungen zur Vermittlung fachlicher Kompetenzen auf die Arbeitsmarktchancen aus. Erfolgsversprechend sind vor allem auch arbeitsplatznahe Ausbildungen – begleitend zur theoretischen Ausbildung werden hierbei praktische Inhalte direkt in kooperierenden Unternehmen erlernt.
- Maßnahmen zur beruflichen Orientierung, Basisqualifizierung und Trainingsmaßnahmen verbessern die Chancen auf einen Wiedereintritt in Beschäftigung ebenfalls deutlich. Von einer Unterstützung bei der Arbeitssuche profitieren nicht alle Zielgruppen gleichermaßen, insbesondere aber Personen zwischen 45 und 59 Jahren.
- Arbeitsmarktpolitische Zielgruppen, das sind Arbeitslose mit statistisch gesehen schlechteren Chancen am Arbeitsmarkt (Ältere, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, Wiedereinsteiger_innen, Niedrigqualifizierte), profitieren besonders.
- Berufsbezogene Qualifizierungen im technisch-handwerklichen Bereich, in Büro- und Verwaltungsberufen sowie in den Bereichen Gesundheit und Soziales eröffnen die größten Beschäftigungschancen.
- Sechs Jahre nach Förderbeginn lohnt sich die Investition öffentlicher Gelder auch aus finanzieller Perspektive. Personen, die nach der Kursteilnahme wieder in ein Beschäftigungsverhältnis eintreten, weisen ein höheres Erwerbseinkommen auf als Personen, die nicht an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen. Öffentliche Ausgaben für die Existenzsicherung während der Schulungsteilnahme sowie für die arbeitsmarktpolitischen Fördermaßnahmen werden durch Einkünfte aus der Einkommenssteuer und den Sozialversicherungsbeiträgen durch die wieder in Beschäftigung eingetretenen Fördernehmer_innen langfristig wieder ausgeglichen.
Der gesamtgesellschaftliche Nutzen sinnstiftender Tätigkeiten auf die psychische und physische Gesundheit der Teilnehmenden an den Maßnahmen und Beschäftigten wurde im Rahmen der Studie nicht untersucht, ist jedoch unbestritten. Hier sei auf die Arbeit von Jahoda, Lazarsfeld und Zeisel aus den 1930er-Jahren zu den Folgen von Arbeitslosigkeit verwiesen („Die Arbeitslosen aus Marienthal“).