Editorial von Bundesminister Martin Kocher
Liebe Leserinnen und Leser!
Ende Mai waren 320.602 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Wir verzeichnen also im Vorjahresvergleich einen leichten Anstieg. Das lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: Vertriebene Ukrainerinnen und Ukrainer haben seit Kurzem völlig freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und sind daher nun in der Arbeitsmarktstatistik erfasst. Außerdem hatte die außerordentlich gute Entwicklung der Wirtschaft im Vorjahr positive Effekte auf den Arbeitsmarkt, die dieses Jahr aufgrund der abgekühlten Konjunktur deutlich schwächer ausfallen.
Gleichzeitig beschäftigt uns das Thema Arbeits- und Fachkräftemangel auch weiterhin. Wir müssen alles tun, um die Erwerbsbeteiligung in Österreich weiter zu erhöhen, neben der Notwendigkeit des qualifizierten Zuzugs. Um diesen zu fördern, wurde die Rot-Weiß-Rot – Karte im Oktober 2022 reformiert. Seither lässt sich eine deutliche Zunahme an Anträgen und entsprechenden Genehmigungen feststellen.
Einen wichtigen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels in der EU soll auch das Europäische Jahr der Kompetenzen leisten. Dieses startete mit dem Europatag am 9. Mai 2023 und richtet den Fokus auf arbeitsmarktrelevante Aus- und Weiterbildungen sowie Umschulungen. Den österreichischen Beitrag zum European Year of Skills können Sie auf unserer Website verfolgen.
Um dem hohen Fachkräftebedarf im Tourismus entgegenzuwirken, erhöhen wir die Saisonkontingente um weitere 1.000 Plätze und schaffen so Planungssicherheit für unsere Tourismusbetriebe. Dadurch können die Saisonspitzen besser abgedeckt und die hohe Servicequalität unseres touristischen Angebots besser abgesichert werden. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler zieht in ihrem Interview zudem ein Resümee über die vergangene Wintersaison und berichtet, warum wir von einer guten Sommersaison ausgehen können.
Im Rahmen meiner Arbeitsreise nach Australien habe ich mehrere Minister getroffen und gemeinsam mit dem Energieminister Queenslands Mick de Brenni ein Memorandum of Understanding über die bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit im Bereich Wasserkraft unterzeichnet. Unsere Unternehmen verfügen in diesem Bereich über großes Know-how, können daher viel beitragen und schlussendlich trägt das zu Beschäftigung und Wertschöpfung in Österreich bei. Außerdem wurde im Rahmen der Reise ein strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen Österreich und Neuseeland abgeschlossen.
Besonders erfreulich ist auch die Nachricht eines technologischen Durchbruchs im Feld der Energiegewinnung: Mithilfe österreichischer Forschungsgelder ist es der Arbeitsgruppe rund um den ehemaligen CDG-Laborleiter Erwin Reisner gelungen, nach dem Vorbild der Photosynthese flüssige Energieträger herzustellen. Der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen E-Fuels ist, dass die Energie für den Prozess direkt von der Sonne kommt und dafür, anders als bei den bisher bekannten E-Fuels, kein externer Strom nötig ist. Mehr dazu finden Sie im Newsletter.
Ein Thema, das viele Menschen und Unternehmen in unserem Land beschäftigt, sind die nach wie vor in einigen Bereichen andauernden Preisanstiege. Ich habe mich daher mit Wettbewerbsexpertinnen und -experten getroffen, um mögliche Maßnahmen für mehr Preistransparenz und wettbewerbsrechtliche Verbesserungen zu besprechen.
Spannende Einblicke zu Gründung und Unternehmertum bietet der Global Entrepreneurship Monitor. Durch längerfristige Teilnahme bildet er für den österreichischen Markt ein Stimmungsbarometer und ein Frühwarnsystem. Neben Informationen zu Gründungspotenzial und Finanzierung werden auch Daten zu Nachhaltigkeit, Sozialem und Bildung aufgezeigt.
2025 wird Japan Gastgeber der nächsten Expo zum Thema "Designing Future Society for Our Lives" in Osaka sein. Aus diesem Anlass besuchte der japanische EXPO-Minister Naoki Okada Wien. Zudem konnten wir gemeinsam mit WKO-Präsident Harald Mahrer schon den österreichischen Beitrag für die EXPO präsentieren. Unter dem Titel "Composing the future" wird im Pavillon das verbindende Thema Musik genutzt, um die Leistungsfähigkeit Österreichs insbesondere im Bereich Innovation sowie nachhaltige Zukunftskonzepte zu präsentieren.
Außerdem geben wir Ihnen im Newsletter auch spannende Einblicke in den ersten Austrian Life Science Day, der ganz im Zeichen der Zukunft der Präzisionsmedizin stand und bei dem die Herausforderungen der digitalen Transformation behandelt wurden. Darüber hinaus geht das Förderprogramm Digital Europe in die zweite Runde. Welche Projekte gefördert werden, erklärten Expertinnen und Experten der FFG in einem Webinar.
Viel Spaß beim Lesen des BMAW-Newsletters!
Martin Kocher