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Bundesminister Kocher: Arbeitsmarktentwicklung 2022 trotz mehrerer internationaler Krisen sehr gut Auch Wirtschaftswachstum in Gesamtbetrachtung sehr positiv

Sowohl der österreichische Arbeitsmarkt als auch die heimische Wirtschaft haben sich in Anbetracht der Gegebenheiten im Jahr 2022 außerordentlich gut entwickelt. Während das Auslaufen der Corona-bedingten Einschränkungen der Wirtschaft zu einem sehr starken Aufschwung geführt hat, wurde dieser jedoch sogleich vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine gedämpft.

Besonders bemerkenswert war die Entwicklung des Arbeitsmarkts, der sich 2022 als sehr krisenresistent erwiesen hat. "Bereits in der ersten Jahreshälfte begann die Arbeitslosigkeit deutlich zu sinken und erreichte somit im Jahresdurchschnitt mit 332.645 Personen einen langjährigen Tiefststand. Ausschlaggebend für diesen deutlichen Rückgang waren neben dem Wirtschaftsaufschwung nach der Zeit der intensiven Corona-Beschränkungen auch die Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik. So konnten im Jahresverlauf insgesamt 588.334 Personen aus der Arbeitslosigkeit in Beschäftigung gebracht werden. Die Zahl der beim AMS registrierten Arbeitsuchenden ist 2022 absolut im Jahresvergleich die niedrigste seit 2012. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2022 liegt mit 6,3 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit dem Jahr 2008", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Ende Dezember 2022 sind 374.871 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Davon sind 309.653 Personen arbeitslos gemeldet, 65.218 Personen befinden sich in Schulungen. Die Arbeitslosenquote beträgt Ende Dezember 2022 7,4 Prozent. "Die positive Entwicklung bestätigt auch der Vorjahresvergleich: Ende 2021 waren 27.507 Personen mehr arbeitslos oder in Schulung als derzeit; Ende 2020 war die Arbeitslosigkeit um 146.048 Personen höher als Ende 2022; auch Ende 2019, vor Beginn der Corona-Pandemie in Österreich, war die Zahl um 33.001 Personen höher als aktuell. Daran erkennt man, dass der Arbeitsmarkt trotz der Herausforderungen weiterhin sehr robust ist", so Kocher. (2021: 402.378 ALSC, 8,1 Prozent ALQ; 2020: 520.919 ALSC, 11,2 Prozent ALQ; 2019: 407.872 ALSC, 8,5 Prozent ALQ)

Sehr erfreulich ist auch die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die im April 2021 mit 148.436 Personen ihren Höchststand erreichte. "Seither konnte die Langzeitarbeitslosigkeit um 68.018 Personen reduziert werden. Ende 2022 sind 80.418 Personen langzeitarbeitslos – also länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Damit befindet sich die Langzeitarbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Dezember-Stand seit 2013. Der Langzeitarbeitslosigkeit entgegenzuwirken ist erfahrungsgemäß nicht einfach, da es für die Betroffenen mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit schwieriger wird einen Job zu finden. Aus diesem Grund ist es mehr als erfreulich, dass es gelungen ist, die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich zu senken. Maßgeblich dafür war das Programm Sprungbrett, das von der Bundesregierung Mitte 2021 ins Leben gerufen wurde und auch 2023 fortgesetzt wird", so Kocher.

Betrachtet man die Arbeitslosigkeit nach Geschlecht, so sind Ende 2022 150.875 Frauen (ALQ: 6,0) und 223.996 Männer (ALQ: 8,6) arbeitslos oder in Schulung. Im Vergleich zum Vorjahr ist sowohl bei Frauen mit -17.331, als auch bei Männern mit -10.176 ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Insgesamt sind Ende Dezember 104.990 Personen ab 50 Jahren beim AMS arbeitslos gemeldet. 2021 lag dieser Wert bei 116.948 Personen, 2019 bei 116.203 Personen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt derzeit bei 56.130 Personen und ist damit im Vorjahresvergleich ebenfalls um 918 Personen gesunken. "Ähnlich wie eine längere Dauer der Arbeitslosigkeit kann auch höheres Alter die Vermittlung am Arbeitsmarkt erschweren. Deshalb ist es positiv, dass es 2022 gelungen ist, die Zahl der Arbeitslosen ab 50 Jahren um 11.958 Personen zu senken. Um auch die Jugendarbeitslosigkeit weiter zu senken, legen wir 2023 gemeinsam mit dem AMS einen Schwerpunkt auf die Förderung von jungen Menschen am Arbeitsmarkt", so Kocher.

Zur Kurzarbeit sind Ende 2022 3.586 Personen vorangemeldet. Ende 2021 wurden noch 233.769 Personen abgerechnet. "Die Kurzarbeit war während der intensiven Phasen der Pandemie das wichtigste Kriseninstrument, um Beschäftigung zu sichern. Aufgrund der guten Arbeitsmarktlage und vieler offener Stellen österreichweit kommt die Kurzarbeit derzeit nur noch punktuell zum Einsatz. Vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheit in geopolitischer Hinsicht wurde die Kurzarbeit in ihrer derzeitigen Form bis Mitte 2023 verlängert. So soll sichergestellt werden, dass die Kurzarbeit als Kriseninstrument rasch zur Verfügung steht, falls es notwendig werden sollte", so Kocher.

"Dank erfolgreicher Aufholprozesse nach der Zeit der besonders restriktiven Corona-Beschränkungen, insbesondere einem wieder erstarkenden Tourismus, war das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2022 überraschend hoch. Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und damit einhergehenden Effekten wie der Teuerung und den Störungen globaler Lieferketten hat sich die Konjunktur ab dem zweiten Halbjahr deutlich eingetrübt. Diese Eintrübung ist vor allem auf die massiv abgekühlte Weltwirtschaftsentwicklung zurückzuführen, die die österreichische Exportwirtschaft belastet. Dank der Entlastungspakete für private Haushalte blieb jedoch der private Konsum eine Stütze der Konjunktur in Österreich", so Kocher.

Die österreichische Exportwirtschaft erwies sich 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen als insgesamt sehr robust. "Die Warenexporte wuchsen in den ersten drei Quartalen des Jahres um 18,7 Prozent auf 144,3 Milliarden Euro und damit stärker als in den meisten vergleichbaren Ländern. 68 Prozent der österreichischen Exporte gingen in die EU. Die Hauptexportmärkte österreichischer Unternehmen waren Deutschland mit 30 Prozent, Italien mit 6,9 Prozent und die Vereinigten Staaten mit 6,5 Prozent. Besonders kräftig fiel der Zuwachs an Warenexporten nach Frankreich mit 27,7 Prozent und Ungarn mit 29,1 Prozent aus", so Kocher.

Die Inflation erreichte im Oktober den vorläufigen Höhepunkt von 11 Prozent und war damit auf dem höchsten Stand seit 70 Jahren. "Im November sank die Inflation mit 10,6 Prozent leicht, doch sie bleibt weiterhin historisch hoch. Deshalb haben wir als Bundesregierung rasch Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung sowohl für die Haushalte als auch für Unternehmen getroffen. Mit Entlastungen wie dem Antiteuerungsbonus oder den Energiekostenzuschüssen liegen wir pro Kopf betrachtet im EU-weiten Spitzenfeld. Die Abschaffung der kalten Progression, also der schleichenden Einkommenssteuererhöhungen durch die Inflation, und die Valorisierung der Familien- und Sozialleistungen entlastet Haushalte und Unternehmen auch in den nächsten Jahren massiv. Für 2023 wird derzeit vorsichtig eine Abschwächung der Inflationsdynamik prognostiziert, doch diese hängt von vielen Faktoren ab, die von Österreich nur in geringem Ausmaß beeinflusst werden können. Fest steht: Auch im neuen Jahr werden wir unser Bestes tun, um alle Menschen und Betriebe in Österreich in unsicheren Zeiten so gut es geht zu unterstützen", so Kocher abschließend.

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