Jobporträt: Referentin bzw. Referent in der Sektionsleitung Hier erfahren Sie mehr über den Arbeitsalltag einer Referentin bzw. eines Referenten in der Sektionsleitung im Öffentlichen Dienst, in diesem Fall in der Sektion III der Zentralstelle des BMAW, die für Angelegenheiten rund um das Thema Arbeitsmarkt zuständig ist.
Sektion III – Arbeitsmarkt
In der Sektion III steht das Thema Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Die in zwei Gruppen, sowie diverse Stabstellen, Abteilungen und Referate untergliederte Sektion setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene mit Arbeitsmarktrecht und Arbeitsmarktpolitik auseinander. Ebenfalls ist diese für Angelegenheiten betreffend die Arbeitsmarktförderung, sowie die Organisation und Dienstleistungen des AMS zuständig. Das AMS und die IEF-Service GmbH sind ausgegliederte Rechtsträger des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft.
"Im Dienste der Bevölkerung"
Stefan Burtscher, BSc MSc ist in der Sektion III Arbeitsmarkt tätig. Als Referent in der Sektionsleitung hat er den Überblick über sämtliche Belange der Fachsektion. Warum der Öffentliche Dienst besser ist als sein Ruf, wieso er immer schon in einem Ministerium arbeiten wollte, was ihn an der Arbeitsmarktpolitik fasziniert und wie sein Arbeitsalltag aussieht, erzählt Stefan Burtscher im Interview.
Sie haben einen sehr spannenden Lebenslauf: Lehre, Facharbeiter, VWL-Studium, Verwaltungspraktikum im Arbeitsministerium. Was hat Sie von der Uni ins BMAW geführt?
Für mich stand schon zu Beginn meines Studiums fest, dass ich mich beruflich im öffentlichen Sektor betätigen möchte. Die Arbeit in einem Ministerium hat mich dabei besonders interessiert und fasziniert. Ich wollte an jenem Ort tätig sein, an dem Politik vorbereitet, geplant und umgesetzt wird. Dementsprechend hatte ich auch regelmäßig die Stellenangebote des Bundes im Blick. Glücklicherweise war zum Zeitpunkt meines Abschlusses auch eine passende Stelle für ein Verwaltungspraktikum im damals noch Bundesministerium für Arbeit, in der Sektion Arbeitsmarkt ausgeschrieben. Inhaltlich hat mich das Thema Arbeitsmarktpolitik und insbesondere die sozialen und wirtschaftlichen Folgen von Arbeitslosigkeit in der ein oder anderen Form schon lange begleitet, und ich bin sehr glücklich, dass meine Bewerbung erfolgreich war.
Das Image des Öffentlichen Dienstes ist noch immer schlecht – viele denken an Begriffe wie verstaubt, alte Beamte, behäbiger Apparat: Waren Sie auch mit diesen Vorurteilen konfrontiert? Warum geht man als junger Mensch in den öffentlichen Dienst?
Ich war zumindest in meinem persönlichen Umfeld nicht unmittelbar mit diesen Vorurteilen konfrontiert und ich würde meinen, dass sich diese Zuschreibungen auch überholt haben. Ich erlebe in meinem beruflichen Alltag in erster Linie motivierte und engagierte Kolleginnen und Kollegen, die mit einer großen Überzeugung ihrer Arbeit nachgehen. Jene Überzeugung seinen Beitrag zu einer funktionierenden Demokratie und Verwaltung beizutragen und im Dienste der Bevölkerung tätig zu sein, war auch für mich ein ausschlaggebender Punkt für den öffentlichen Dienst.
Sie sind Referent beim Sektionschef und damit im Arbeitsalltag nahe dran an der Führungsebene: Was sind Ihre Aufgaben?
Meine Tätigkeiten als Referent in der Sektionsleitung umfassen vor allem sektionsweite Koordinierungsaufgaben. Dazu zählen beispielsweise Anfragen und Sachverhalte, die aus dem Kontrollrecht der Parlamentarierinnen und Parlamentarier erwachsen, wie etwa die Koordination für die Beantwortung von parlamentarischen Anfragen oder Aktenlieferungen an den Untersuchungsausschuss. Genauso die sektionsweite Koordination rund um die Fachausschüsse im Parlament und der Erstellung der Beratungs- und Hintergrundinformationen für den Herrn Bundesminister. Weiters ist bei diverseren Reisen und bilateralen Terminen des Ministers je nach Tagesordnung die Expertise der Sektion Arbeitsmarkt gefragt und in diesem Zusammenhang meist auch eine abteilungsübergreifende Koordination. Ein weiterer Aufgabenbereich ergibt sich aus der Schnittstelle der Sektion zur europäischen Union und zu den internationalen Organisationen wie der ILO oder der UNO. Hier ist Österreich und sind wir als Sektion in unserem Wirkungsbereich dazu angehalten, gewisse Berichtspflichten zu erfüllen und natürlich auch politische Entscheidungen vorzubereiten und mitzugestalten.
Und wie darf man sich den Arbeitsalltag vorstellen? Was ist besonders spannend an der Tätigkeit?
Der Arbeitsalltag ist neben den ohnehin laufenden Tätigkeiten vor allem von einer gewissen Unvorhersehbarkeit geprägt. Nicht selten gelangt ein Thema aus der Medienberichterstattung auch postwenden auf dem Schreibtisch. Vor allem in jenen Situationen, in denen sehr schnell reagiert werden muss und in der direkten Abstimmung mit dem Sektionschef kommt die unmittelbare Nähe zur Führungsebene sehr stark zum Ausdruck. Darüber hinaus bekommt man natürlich sehr lehrreiche Einblicke in die Politik, Verwaltung aber auch in die interne Organisationsentwicklung der Sektion, die von einem besonderen Wert sind.
Neben den Tätigkeiten selbst, ist der Arbeitsmarkt und die Arbeitsmarktpolitik generell ein hoch spannendes Feld. Es gibt wohl kaum eine wirtschaftliche, gesellschaftliche oder technische Entwicklung, die sich früher oder später nicht auch auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt. Von den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Folge der Corona-Pandemie, dem Fachkräftemangel oder den gegenwärtigen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz um hier beispielhaft nur einige zu nennen. Auf all das galt bzw. gilt es in unserem Wirkungsbereich entsprechend zu reagieren.
Was schätzen Sie am BMAW besonders?
Neben den inhaltlichen Aufgaben und Tätigkeiten, die die Sektion mit sich bringt, tragen vor allem die Kolleginnen und Kollegen sehr stark dazu bei, dass ich sehr gerne hier arbeite. Genauso auch die Aktivitäten, die in der Sektion gesetzt werden. Wir sind eine lebendige und kritische Sektion. Beispielsweise werden in regelmäßigen Abständen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Austausch-Formate organisiert um über die relevanten Themen des Arbeitsmarktes und der Arbeitsmarktpolitik auch abseits des Tagesgeschehens zu informieren und offen zu diskutieren. Jener Austausch trägt neben den wertvollen Erkenntnissen vor allem auch sehr positiv zur Identitätsbildung innerhalb der Sektion bei.
Auch auf Ressortebene werden interessante Aktivitäten gesetzt. Von den verschiedensten Gesundheits- und Bewegungsangeboten bis hin zu Veranstaltungen und Formaten, wie etwa dem Town Hall Meeting in dem der Bundesminister gemeinsam mit der Generalsekretärin die Bediensteten über aktuelle politische und organisatorische Themen der Ressorts informiert.
Sie gehören zur Generation Y, der flexible Arbeitszeiten, Work-Life-Balance und sinnstiftende Arbeit besonders wichtig sind. Inwiefern finden Sie das im Ministerium? Was ist denn Ihr Purpose und der Ihrer Sektion?
Für mich finde ich hier im Ministerium die perfekte Mischung aus sinnstiftender Arbeit und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen geregelten Arbeitszeiten, Arbeitsintensität und Freizeit. Insbesondere der sinnstiftende Charakter der Arbeit kompensiert dabei die ein oder andere Mehrbelastung. Unser Purpose als Sektion Arbeitsmarkt ist letztlich die Umsetzung der aktiven Arbeitsmarktpolitik zur Verhütung und Beseitigung von Arbeitslosigkeit sowie die Förderung von Beschäftigung und Existenzsicherung von arbeitslosen Personen. Am Ende des Tages kommt unsere Arbeit den Menschen in verschiedensten Lebens- und Problemlagen zu Gute.