Bundesregierung beschließt kurzfristige Sofortmaßnahme zur Linderung des Personalmangels im Tourismus. Langfriste Maßnahmen geplant Erhöhung der Saisonkontingente unterstützt bei der Bewältigung der Sommerspitze
"In der gesamten Tourismus- und Freizeitbranche wird händeringend nach Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gesucht. Wir freuen uns deshalb, dass sich die Koalitionspartner nach konstruktiven Gesprächen auf eine Erhöhung des Saisonierkontingents um 1.000 Personen verständigen konnten. Dies ist eine wichtige kurzfristige Sofortmaßnahme, um den Bedarf an Arbeitskräften während der aktuellen Sommersaisonspitze weiter abzufedern", zeigt sich Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler über die Einigung zu den Saisonkontingenten erfreut. Die entsprechende Verordnung des Bundesministers für Arbeit wird so schnell wie möglich in Kraft treten.
Gemeinsam mit dem Koalitionspartner wurden weitere Maßnahmen beschlossen: "Erstens werden Kellnerinnen und Kellner und Gaststättenfachberufe auf die bundesweite Mangelberufsliste genommen. Zweitens sollen Betriebe, die Saisoniers in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis übernehmen, künftig erleichterten Zugang zu Saisonierkontingentplätzen erhalten. Drittens wird die Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte erleichtert, wenn sich die antragstellende Person aufgrund einer Saisonbeschäftigung bereits in Österreich aufhält. Diesen Maßnahmen sollen zusätzliche Anreize schaffen, um Arbeitskräfte verstärkt ganzjährig in Beschäftigung zu halten."
Langfristige Maßnahmen setzen
Barbara Neßler, Tourismussprecherin der Grünen, zeigt sich mit der kurzfristigen Lösung zufrieden, verweist allerdings darauf, dass es sehr dringend strukturelle Änderungen brauche. "Wir benötigen Unterstützungen zum Umstieg auf einen Ganzjahrestourismus und Ganzjahresbeschäftigungsmodelle, die den Arbeitnehmer/innen durchgehende Beschäftigung bieten. Es sind dort bessere Arbeitsbedingungen sicherzustellen, wo es sie bislang noch nicht gibt, bzw. braucht es Rahmenbedingungen, wie der Tourismus als Arbeitsort besonders für jüngere Menschen wieder attraktiv wird. Genauso müssen wir den Ausbau von touristischen Betriebskinderbetreuung forcieren."
"Es macht keinen Sinn, strukturelle Probleme jedes Jahr mit kurzfristigen Maßnahmen auszugleichen, daher setzen wir uns im Herbst mit den Sozialpartnern, Stakeholdern zu einem Gipfelgespräch zusammen. Das Ziel ist, einen konkreten Maßnahmenplan zu erarbeiten, mit dem dann die bestehenden Probleme längerfristig gelöst werden können", sagt Neßler.
Attraktivierung touristischer Berufe oberste Priorität
Kraus-Winkler betont, dass die Bundesregierung laufend weitere Maßnahmen setzen wird, um den touristischen Arbeitsmarkt zu stärken und die Beschäftigung qualifizierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu erleichtern. Beispielhaft verweist sie auf die jüngste Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, die die Stammsaisonierregelung ins Dauerrecht überführt und damit zur Stärkung des touristischen Arbeitsmarkts beiträgt.
Abschließend unterstreicht Kraus-Winkler, dass weitere mittel- und langfristige Impulse zur Stärkung des touristischen Arbeitsmarkts folgen müssen. Hierbei sieht sie auch die Tourismusbranchen gefordert: "Europaweit ringen die Tourismusbetriebe um Arbeitskräfte, denen man immer mehr bieten muss, um sie für einen Job im Tourismus zu begeistern. Dazu zählen etwa flexible Arbeitszeit- und Kinderbetreuungsmodelle." Bereits im Herbst möchte Kraus-Winkler deshalb mit den Sozialpartnern über Zukunftsperspektiven diskutieren. Zentrale Themen werden dabei unter anderem Modelle zur Ganzjahresbeschäftigung von Saisonkräften sein.
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