Schramböck: Heimischen Forschungsstandort stärken, Abhängigkeiten von China und Indien reduzieren Standortministerin traf Spitzenvertreter/innen der Pharmabranche
Heute, Montag, hat Margarete Schramböck, die für standortrelevante Forschung zuständige Ministerin die Spitzenvertreter/innen der Pharmabranche, darunter der Generaldirektor von Boehringer-Ingelheim RCV und Pharmig-Präsident Philipp von Lattorff, G.L Pharma-Geschäftsführer Martin Bartenstein, Chief Executive Officer von Pfizer Robin Rumler und der Wiener Genetiker Josef Penninger, zu einem Round-Table geladen. "Wir haben darüber beraten, wie wir uns - auch angesichts des Corona-Virus - in Österreich noch stärker aufstellen können und den Forschungsstandort Österreich positionieren können. Klar ist: Wir dürfen uns - gerade bei Schlüsseltechnologien - nicht in die Abhängigkeit Asiens begeben. Das Corona-Virus war ein Weckruf, den Bereich der Medikamentenherstellung in Europa und Österreich zu forcieren", so Margarete Schramböck. Der Life Science Sektor ist mit 16 Prozent Forschungsintensität der mit Abstand innovationsfreudigste Bereich. 2018 haben die Branchenumsätze einen Rekordwert von über 22 Milliarden Euro erreicht, das entspricht 6,1 Prozent des heimischen BIP. Mehr als 900 Unternehmen (+ 11 Prozent) mit knapp 55.500 Mitarbeitern sind aktuell bereits in der Branche tätig.
Maßnahmen des BMDW
Die Bundesregierung verfolgt, so die Ministerin, folgende Maßnahmen:
- Das Vorantreiben eines „Important Project of Common European Interest“ im Bereich Life Science (IPCEI) auf europäischer Ebene. "Ich war dazu bereits in zahlreichen Gesprächen in Brüssel und mit Deutschland. Damit stärken wir den Standort und holen neue Investitionen und Arbeitsplätze nach Österreich“, sagt Schramböck.
- Österreich verfügt über eine hervorragende Grundlagenforschung in den Life Sciences, allerdings herrscht noch Aufholbedarf bei der wirtschaftlichen Umsetzung. Um erfolgsversprechende Projekte auf den Markt zu bringen, wurde bereits das Translational Research Center eingerichtet. Hierzu stehen europäische Mittel in Höhe von 60 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Großteil davon fließt in österreichische Projekte.
- Kurzfristig startet das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) mit der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) einen Emergency-Call in Höhe von einer Million Euro. "Wir wollen damit speziell Projekte fördern, die sich mit dem Thema Corona-Virus beschäftigen".
Schramböck sieht dieses Gespräch auch als Startschuss für eine noch engere Zusammenarbeit. "Ich bin stolz, dass wir in Österreich so viele Top-Pharma-Unternehmen haben, die hier unterstützen. Der Life Science Sektor ist einer der nachhaltigsten Sektoren - er rettet Leben und ist eine wichtige Lebensader für den Wirtschaftsstandort“, sagt Schramböck.
Philipp von Lattorff, Generaldirektor Boehringer Ingelheim RCV, Pharmig-Präsident:
"Die aktuelle "Corona-Krise" hat das Thema Lieferengpässe und die Abhängigkeit Europas von China und Indien deutlich zu Tage treten lassen. Neben dem Parallelhandel ist es vor allem die fehlende Produktion in Europa, die zu Versorgungsproblemen führen. Ziel muss es sein, die Versorgung der Bevölkerung in Krisensituationen sicherzustellen, die bestehende Pharmaproduktion in Österreich zu halten und – mittel- bis langfristig – die Wirkstoffproduktion nach Europa zurückzuholen."