Öffentliche Hand und Private – Gemeinsam für eine grüne und digitale Zukunft Start für Aufruf an Unternehmen zur Interessensbekundung in den Bereichen grünen Wasserstoff und Dekarbonisierung der Industrie und Mikroelektronik – Einreichungen ab sofort möglich
Viele bahnbrechende Innovationen, Marken und Projekte aus der Privatwirtschaft werden weltweit durch die öffentliche Hand vorangetrieben und unterstützt. In der EU gibt es dahingehend wichtige Wirtschaftsbereiche mit hoher klimapolitischer Relevanz, deren Potential nun voll ausgeschöpft werden soll und die EU so zum Vorreiter in Sachen Klimatechnologien machen soll. Das Klimaschutzministerium (BMK) will dabei diesen Weg über das EU-Programm Important Projects of Common European Interest (IPCEI) für Österreich ebnen und startet daher mit einem Aufruf zur Interessensbekundung von IPCEI in den Bereichen grünen Wasserstoff und Dekarbonisierung der Industrie. Nachdem es im Bereich Mikroelektronik bereits ein IPCEI gemeinsam mit dem BMDW gibt, wird auch hier ein Aufruf zur Interessensbekundung im Thema Mikroelektronik 2 gestartet.
Gesucht sind bahnbrechende Innovationsprojekte und anwendungsnahe Industrieprojekte österreichischer Unternehmen mit großer klima- und energiepolitischer Bedeutung in den Bereichen grüner Wasserstoffproduktion und -verwendung sowie der drastischen Reduktion der Treibhausgasemissionen der CO2-intensiven österreichischen Industrie. Der Bereich der Mikroelektronik und Nanotechnologie spielt bei Fragen des globalen Wettbewerbs, der Digitalisierung und des Wandels zu einer grünen Industrie eine entscheidende Rolle.
"Die Digitalisierung ist der Impfstoff der Wirtschaft. Der Grad an Digitalisierung entscheidet über Erfolg oder Nichterfolg - ohne Digitalisierung keine Innovation und ohne Innovation kein Fortschritt. Unternehmen, die digitale Vorreiter sind, sind doppelt so erfolgreich wie Nachzügler. Daher ist es für die österreichische Wirtschaft essentiell, die Chancen der Digitalisierung in den Unternehmen zu nutzen. Je digitaler eine Volkswirtschaft ist, desto besser kommt sie durch Krisen. Wir haben bereits sehr gute Erfahrungen aus dem ersten IPCEI Mikroelektronik, daher freue ich mich, dass wir nun Unternehmen einladen können, ihr Interesse an einem zweiten IPCEI zu bekunden", sagt Wirtschafts- und Digitalministerin Margarete Schramböck.
„Im Kampf gegen die Klimakrise brauchen wir klimafreundliche Innovationen und Zukunftstechnologien. Innovationsprojekte, die grünen Wasserstoff und die Dekarbonisierung der Industrie vorantreiben und uns dabei auf den Weg zur Klimaneutralität begleiten, sind unerlässlich. Hier wollen wir gemeinsam mit Österreichs führenden Unternehmen vorangehen und zu Vorreitern werden. Ergreifen und nutzen wir die Chance und stärken damit nachhaltig die Wirtschaft in unseren Regionen, schaffen und sichern krisenfeste Arbeitsplätze und sorgen für eine lebenswerte Zukunft für uns Alle“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
In den drei Schwerpunktbereichen grüner Wasserstoff, Dekarbonisierung der Industrie und Mikroelektronik 2 beginnen in den nächsten Wochen europäische Verhandlungen für die Gründung von IPCEI. Konkrete Projekte sollen im Jahr 2021 starten. Das BMK startet diesen Aufruf, um bereits jetzt mögliche österreichische Beiträge zu den geplanten europäischen IPCEI-Vorhaben auszumachen. Interessierte Unternehmen haben die Möglichkeit innerhalb der kommenden sieben Wochen erste Projektideen im Rahmen einer Projektskizze vorzustellen.
Österreich plant mit der zeitnahen Teilnahme an den beiden IPCEI zu Mikroelektronik und zu Batterie-Technologien bereits heute die Beteiligung an zwei bedeutenden IPCEI-Industriekonsortien. Damit zählt Österreich zu den aktivsten Mitgliedsländern der Europäischen Union im Kontext von IPCEI.
Die IPCEI ist ein Instrument, welches EU-Mitgliedstaaten und ausgewählten Unternehmen die Teilnahme in spezifischen Industriebereichen ermöglicht und in Folge staatliche Beihilfen über das geltende Beihilferecht hinaus erlaubt. IPCEI-Vorhaben müssen dabei einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Europäischen Union wie dem European Green Deal leisten und sollen infolge ihrer positiven Spill-Over-Effekte auf den Binnenmarkt und die europäische Gesellschaft zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft beitragen.
Diese erste Stufe dient auch dem Ziel, den möglichen österreichischen Beitrag an Einreichungen zu bewerten und den unternehmensseitigen Bedarf an notwendiger Förderung abzuschätzen. In einer zweiten Stufe würden – im Falle einer Teilnahmeabsicht Österreichs am jeweiligen IPCEI – ausgewählte Unternehmen das Projektvorhaben detaillierter beschreiben und so mit den Expert/innen des BMK und BMDW und der gemeinsamen Abwicklungsstelle (aws und FFG) die Genehmigung durch die Europäische Kommission vorbereiten. Den ausgewählten Unternehmen wird die Chance geboten, in europäischen Schlüsselvorhaben führend dabei zu sein.
Alle weiteren Informationen zu IPCEI und den Eignungsvoraussetzungen finden sich unter www.bmdw.gv.at/ipcei. Die Einreichungsfrist endet mit 20. November 2020.