Mikroelektronik-Startschuss: Österreich tritt größter europäischer Initiative bei und setzt auf Schlüsseltechnologien EU-Kommission genehmigt österreichische Teilnahme an Großvorhaben – Österreich trägt mit drei Schlüsselunternehmen zu starkem Technologie- und Forschungsstandort bei
Heute hat die Europäische Kommission die nachträgliche österreichische Teilnahme an einem paneuropäischen Schlüsselvorhaben zur Weiterentwicklung des europäischen Mikroelektroniksektors genehmigt. Nach der Genehmigung des IPCEIs Mikroelektronik im Dezember 2018 in Europa tritt nun auch Österreich diesem "Important Project of Common European Interest" (IPCEI) bei. Das Großvorhaben umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von 8,4 Milliarden Euro. Finanziert durch das Klimaschutzministerium (BMK) und das Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) wird Österreich mit drei Unternehmen teilnehmen. Mikroelektronik ist ein wichtiges Werkzeug zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts in Österreich und im Kampf gegen die Klimakrise.
"Mikroelektronik findet sich in fast allen Gegenständen, die wir tagtäglich brauchen. Innovative Konzepte und Technologien brauchen wir im Kampf gegen die Klimakrise und sie sind damit von zentraler Bedeutung für den europäischen Technologie- und Wirtschaftsstandort. Denn der Wettbewerb der Zukunft wird ein Wettbewerb um die grünsten Produkte und grünsten Produktionsweisen sein. Klimafreundliche Innovationen und Technologien bringen uns dabei entscheidend weiter, stärken unsere Wirtschaft und sorgen für hochqualifizierte Arbeitsplätze. Die Teilnahme an diesem sehr ehrgeizigen IPCEI stärkt die Innovationkraft in Österreich. Ich freue mich sehr, dass wir so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz beitragen können – auf nationaler und auf europäischer Ebene", sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
"Mikroelektronik gehört zu den wichtigsten Zukunftstechnologien. Durch die österreichische Teilnahme beim IPCEI Mikroelektronik heben wir unser Innovationspotential bei einer zentralen Schlüsseltechnologie. Mikroelektronik ist eine wesentliche Grundlage zur Beschleunigung der digitalen Transformation. Unternehmen, die digitale Vorreiter sind, sind doppelt so erfolgreich wie Nachzügler. Daher ist es für Österreich essentiell, die Chancen der Digitalisierung in den Unternehmen zu nutzen. Mit der österreichischen Teilhabe partizipieren wir am europäischen Digitalisierungsschub und schaffen zusätzlich hochqualifizierte Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das stärkt unsere Innovationsfähigkeit langfristig", sagt Wirtschafts- und Digitalministerin Schramböck.
Am europäischen Gesamtvorhaben beteiligen sich insgesamt 32 direkte Partner (darunter 30 Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen) aus vier Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Neben Frankreich, Italien, Deutschland und nun Österreich ist auch Großbritannien beteiligt. Neben privater Investitionen von insgesamt mehr als 6,5 Milliarden Euro sind die fünf teilnehmenden Staaten bemächtigt, Beihilfen in Höhe von knapp 1,9 Milliarden Euro auszuschütten. Das Gesamtprojekt verfolgt das Ziel der Förderung der Forschung und der Entwicklung innovativer Technologien und Komponenten, die in zahlreichen Feldern Anwendung finden können, wie etwa in den Bereichen Elektromobilität oder Verbrauchergeräte. Der Fokus liegt hier insbesondere auf den fünf Technologiefeldern energieeffiziente Chips, Leistungshalbleiter, intelligente Sensoren, fortgeschrittene optische Geräte und Verbundwerkstoffe.
Das Klimaschutzministerium und das Wirtschaftsministerium stellen für die drei Unternehmen – alles innovative Schlüsselunternehmen in ihren Bereichen – gemeinsam Beihilfen in Höhe von bis zu 146,5 Millionen Euro bereit. Vertreter/innen der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Austria Wirtschaftsservice (aws) waren mit ihrer Expertise intensiv an der Begleitung des Prozesses bis hin zur Genehmigung beteiligt. Die eigens für IPCEI-Vorhaben eingerichtete gemeinsame Abwicklungsstelle, bestehend aus FFG und aws, wird auch bei der jetzt startenden Umsetzung eine zentrale Rolle innehaben.
Das Instrument IPCEI ermöglicht die Bildung von großen europäischen integrierten Projekten, die mithilfe von staatlichen Beihilfen zusätzlich zu privaten Investitionen innovative und nachhaltige Projekte in Schlüsselbereichen der europäischen Industrie durchführen. Bislang wurden neben jenem zu Mikroelektronik zwei IPCEIs im Batteriebereich durch die Europäische Kommission genehmigt. An diesen nehmen insgesamt 12 Mitgliedstaaten mit 74 Einzelprojekten teil. Neben 6,1 Milliarden Euro staatlicher Beihilfe tragen Unternehmen mit bis zu 14 Milliarden Euro zu den beiden IPCEIs bei. Auf europäischer Ebene sind derzeit weitere IPCEIs in Diskussion, darunter unter anderem in den Bereichen sauberer Wasserstoff sowie Mikroelektronik und Konnektivität.
Die drei österreichischen Projekte komplementieren das bereits bestehende IPCEI in der Entwicklung neuer Komponenten. Diese sind in den Technologiefeldern energieeffiziente Chips, Halbleiter und Leistungselektronik angesiedelt und finden ihre Anwendung z.B. bei Internet der Dinge oder auch der Automobilindustrie. Durch wichtige Kooperationen mit weiteren heimischen und europäischen Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen - darunter insbesondere auch KMU - tragen die österreichischen Unternehmen über Spill-Over-Effekte zu einem Innovationsschub bei, der weit über den Sektor hinausgeht.
Von österreichischer Seite sind an der Mikroelektronik-Initiative die Unternehmen AT&S, Infineon Austria und NXP Semiconductors Austria beteiligt:
AT&S konzentriert sich auf Innovationen im Bereich der nächsten Generation von verbesserten elektronischen Verbindungstechnologien in den Bereichen Leistungselektronik, Hochfrequenz und Computing. Dabei wird der Fokus bereits auf die nächste Technologiegeneration gerichtet. Das Projektziel wird mit dem Zusammenführen und Kombinieren der Hauptkompetenzen von AT&S verfolgt: High End Leiterplatten, Substrate Technologie und Komponenten-Integration.
Infineon Austria fokussiert auf Forschung und Entwicklung von innovativen Fertigungstechnologien der Leistungselektronik und deren erster industrieller Anwendung in Österreich. Die Zielanwendungen dieser neuartigen Energiesparchips adressieren Innovationen in Industrie und Mobilität und sind als "Tech for Green" in Rechenzentren, in der erneuerbaren Stromerzeugung und Elektroautos ein aktiver Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels.
NXP Semiconductors Austria fokussiert sich auf hardware-basierte Lösungen für sichere und zuverlässige Implementierungen von energieeffizienten Chip-Plattformen im Bereich Smart Access. Das Projekt unterstützt den weiteren Ausbau des F&E-Kompetenzzentrums in Gratkorn bei Graz, und ermöglicht eine stärkere Betonung des Themas Sicherheit im europäischen IPCEI-Konsortium.
Kontakt:
BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Florian Berger
Pressesprecher der Bundesministerin
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