Arbeitsminister Kocher zum Weltfrauentag: Frauenförderung ist ein wichtiger Bestandteil der aktiven Arbeitsmarktpolitik
„Die vergangenen zwei Jahre der Corona-Pandemie haben nochmals mehr verdeutlicht, dass Frauen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Denn es sind vor allem Frauen, die in systemrelevanten Berufen am Arbeitsmarkt tätig sind. Frauen sind auch vermehrt Doppel- und Dreifachbelastungen in Beruf, Familie und nicht-erwerbsmäßiger Arbeit ausgesetzt“, betont Arbeitsminister Martin Kocher am heutigen Weltfrauentag. Seit über 100 Jahren wird am 8. März auf Frauenrechte, auf die Gleichstellung der Geschlechter und auf Diskriminierung aufmerksam gemacht.
Während der COVID-19 Pandemie ist die Frauenarbeitslosigkeit überproportional angestiegen. So hat sich der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen von rund 42 Prozent Ende Februar 2020 auf rund 44 Prozent Ende Februar 2021 erhöht. Auch aus diesem Grund setzte das BMA umfassende Maßnahmen, um Frauen am Arbeitsmarkt zu fördern. Dass diese wirkten kann man unter anderem daran erkennen, dass die Frauenarbeitslosigkeit Ende Februar 2022 im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich zurückging, und zwar um rund 28 Prozent, während bei den Männern nur ein Rückgang von 24 Prozent verzeichnet werden konnte. Aktuell liegt das Verhältnis der Frauen- und Männerarbeitslosigkeit also wieder in etwa dort, wo es vor der Corona-Krise lag.
Frauenförderung ist ein zentraler Bestandteil der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Deshalb gilt die Regel, dass in allen AMS-Programmen 4 Prozentpunkte mehr für Frauen ausgegeben wird als der Frauenanteil an der Arbeitslosigkeit. Diese überproportionale Förderung wurde heuer noch einmal intensiviert und so ein Rekord-Budget für frauenpolitische Maßnahmen am Arbeitsmarkt bewirkt.
„Zu den wichtigsten spezifischen Maßnahmen am Arbeitsmarkt zählen zusätzlich Programme wie FiT - Frauen in Handwerk und Technik, Beratungsgespräche in den Frauenberufszentren und Angebote für Wiedereinsteigerinnen. Für spezifische Frauenprogramme wie diese sind im Budget des AMS heuer 60,5 Millionen Euro vorgesehen. Somit sind mehr Mittel als jemals zuvor für die spezifische Frauenförderung bestimmt“, so Kocher.
Bessere Chancen durch Aus- und Weiterbildung
Im Jahr 2021 wurden knapp 250.000 Frauen im Rahmen von Förderungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik unterstützt, 147.000 davon durch Qualifizierungen. Mit der Corona-Joboffensive steht seit Oktober 2020 außerdem ein Budget von 700 Millionen Euro für qualifizierte Aus- und Weiterbildung zur Verfügung. Davon haben bereits mehr als 100.000 Personen profitiert. Mit 54 Prozent der Teilnehmenden sind Frauen und Wiedereinsteigerinnen hier überproportional vertreten.
Um Benachteiligungen entgegenzuwirken ist es wichtig, traditionelle Berufsbilder aufzubrechen und geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede abzubauen. Handwerklich-technische Berufe werden nicht nur besser bezahlt als stereotypisierte Berufe, sie bieten auch bessere Karrierechancen. Im Rahmen von „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“ sollen daher Ausbildungen von Frauen in diesen Berufsfeldern gefördert werden. 2022 sind mit diesem Programm Ausbildungen für 1.650 Frauen geplant.
Für Arbeitssuchende, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen und nicht die Möglichkeiten für eine längere Ausbildung haben, bietet das AMS in Kooperation mit dem BMA das Programm „Kompetenz mit System“ (KmS) an. Teilnehmerinnen werden unterstützt eine Lehrausbildung abzuschließen. Es steht eine breite Auswahl an Lehrberufen aus unterschiedlichen Bereichen zur Verfügung.
Wiedereinstieg und Beratung für Unternehmen
Das AMS verfügt außerdem über Programme, die Frauen und Männer nach familienbedingten Beschäftigungsunterbrechungen beim Wiedereinstieg unterstützen. Für Frauen gibt es zusätzlich das AMS-Kursangebot „Wiedereinstieg mit Zukunft“. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine Potenzialanalyse und Kompetenzbilanz sowie die Auseinandersetzung mit der beruflichen Laufbahn bzw. einer möglichen Neuorientierung.
Einen wichtigen Beitrag zur Kompetenzentfaltung und Weiterbildung von Frauen mit niedrigem Einkommen leisten die vom Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projekte „FairPlusService“ und „100 Prozent“. Im Rahmen dieser Programme werden Betriebe über Möglichkeiten zur Erhöhung der Chancengleichheit beraten. Außerdem werden Frauen dazu ermutigt, sich weiterzubilden und Führungsfunktionen zu übernehmen.
„Auch wenn in den vergangenen Jahren mit Maßnahmen wie diesen bereits wichtige Schritte in die richtige Richtung gesetzt wurden, haben wir die völlige Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt noch lange nicht erreicht. Ich werde mich als Arbeitsminister daher auch künftig dafür einsetzen, dass Frauen mehr Chancengleichheit am Arbeitsmarkt erfahren“, so Kocher abschließend.