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Jobporträt: Ärztin bzw. Arzt im Öffentlichen Dienst Hier erfahren Sie mehr über den Arbeitsalltag einer Medizinerin bzw. eines Mediziners im Öffentlichen Dienst, in diesem Fall in der Zentralstelle des BMAW.

Sektion II  Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat

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Foto: iStock/simpson33

In der Sektion II des BMAW dreht sich alles um Arbeitsrecht und Arbeitsschutz. Die Abteilung für Arbeitsmedizin und Arbeitspsychologie (II/A/4) beschäftigt sich unter anderem mit psychischen und physischen Belastungen, gesundheitsgefährdenden Arbeitsstoffen, Gesundheitsüberwachung, Arbeitsschutzmanagementsystemen und fachlichen Angelegenheiten der Arbeitsinspektionsärztinnen und -ärzten.

Eine Mitarbeiterin der Abteilung ist Dr. Waltraud Leiss. Sie ist Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und seit 2023 im BMAW tätig. Im folgenden Interview erzählt Dr. Leiss, was sie in den Öffentlichen Dienst geführt hat, wie ihr Arbeitsalltag aussieht und was sie am BMAW besonders schätzt.

Wie sieht der Arbeitsalltag einer Medizinerin im BMAW aus?

Ein Interview mit Dr. Waltraud Leiss, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin.

Wie kommt eine Ärztin in den öffentlichen Dienst?

Ich war einige Jahre als Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin tätig – sowohl in großen Universitätskliniken als auch im niedergelassenen Bereich in Ordinationen. Außerdem habe ich wissenschaftlich gearbeitet.

Nach der Karenz wollte ich etwas Anderes machen. Für den Öffentlichen Dienst habe ich mich entschieden, weil ich mich sehr für das spannende Gebiet der Arbeitsmedizin mit ihren verschiedenen Aspekten interessiere und mich das Zusammenspiel zwischen Recht und Medizin fasziniert. Als Mama war ich auf der Suche nach einem Arbeitgeber bzw. einer Arbeitgeberin, der oder die wirklich familienfreundlich ist. In meiner jetzigen Lebenssituation ist es wichtig, dass ich halbtags arbeiten kann und die Flexibilität eines Gleitzeitmodells habe.

Was sind Ihre Aufgaben? Wofür sind Sie zuständig?

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Foto: BMAW/Noisternig

Mein Arbeitsfeld ist groß, spannend, komplex und sehr abwechslungsreich. Es reicht von der Tätigkeit als Beraterin bei medizinischen Themen bis hin zur fachlichen Mitarbeit bei Novellierungen von Gesetzestexten mit medizinischem Inhalt, insbesondere mit Fokus auf die Arbeitsmedizin. Ich bekomme Anfragen von ganz verschiedenen Seiten, das können Privatpersonen ebenso sein wie Spitalsdirektorinnen und -direktoren oder Berufsgruppenvertretungen.

Bei den Gesetzestexten gibt es Bereiche, wo über Jahrzehnte alles beim Alten bleibt, und andere, wo sich immer wieder etwas ändert – etwa, weil man labortechnisch mehr bestimmen kann – und daher die Texte entsprechend dem aktuellen Stand der Wissenschaft aktualisiert werden müssen. Dabei arbeiten wir natürlich eng mit der Rechtsabteilung zusammen. Ein spannendes Thema ist derzeit zum Beispiel die Überarbeitung der VGÜ, der Verordnung Gesundheitsüberwachung.

Außerdem schreibe ich Merkblätter für die Arbeitsinspektion und ich verfasse wissenschaftliche Beiträge.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Angekommen an meinem Arbeitsplatz in der Favoritenstraße checke ich meine Emails, arbeite an offenen Projekten oder beantworte Anfragen, ich bespreche mich mit meiner Vorgesetzten oder wir haben Meetings mit den Kolleginnen und Kollegen meiner Abteilung, anderer Abteilungen oder Austausch unter den Arbeitsinspektionsärztinnen und -Ärzten.

Was ist besonders spannend und interessant an Ihrer Tätigkeit im BMAW?

Besonders spannend ist das unglaublich große Arbeitsfeld, das vom Mutterschutz über gefährliche Arbeitsstoffe bis zur Umsetzung von medizinischen Aspekten im österreichischen oder EU Recht reicht. Mir wird zunehmend die wichtige präventive Tätigkeit der Arbeitsmedizin bewusst.

Ich habe zum Beispiel gerade ein neues Merkblatt zum Thema Mutterschutz erstellt. Das war eine wunderschöne Aufgabe, weil ich mein Konzept umsetzen konnte und mir das Thema sehr am Herzen liegt. Ich weiß, dass damit im täglichen Betrieb wirklich gearbeitet werden wird und bekomme auch immer wieder Fragen zu diesem Thema. Ein besonderer Aspekt ist außerdem, dass die Arbeit im Öffentlichen Dienst positive Auswirkung auf viele Menschen gleichzeitig hat und die Lebensqualität der Menschen auf kurz oder lang verbessert werden kann.

Welche Weiterentwicklungs- und Karrieremöglichkeiten gibt es?

In diesem Bereich ist nie ausgelernt. Das heißt, das tägliche Lernen ist wichtig und gefragt.

Es gibt verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des öffentlichen Dienstes, sei es in die Richtung der Verwaltung oder in den arbeitsinspektionsärztlichen Bereich mit Fokus auf den Außendienst.

Warum ist der öffentliche Dienst gerade auch für Medizinerinnen und Mediziner interessant?

Die geregelteren Arbeitszeiten ohne ein Dienstrad mit Abend- oder Wochenenddiensten und die veränderte Belastung weg von der Akutmedizin und hin zum strategischen Langzeitdenken machen den öffentlichen Dienst sicherlich zu einer spannenden Alternative. Der direkte Kontakt mit Patientinnen und Patienten war etwas sehr Schönes, aber hier kann ich auf lange Sicht und in der Breite etwas verändern. Werden zum Beispiel Gesetzestexte aktualisieren, betrifft das immerhin tausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Was schätzen Sie am BMAW besonders? Oder anders gefragt: Warum arbeiten Sie gerne hier?

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Foto: BMAW/Noisternig

Ich schätze besonders das sehr gute Arbeitsklima, die Familienfreundlichkeit, das generell spürbare große Engagement innerhalb des Hauses und das breite Wirkungsfeld – was wir hier tun, hat Auswirkungen auf viele Menschen. Ich komme aus dem Spitals- und Ordinationsbetrieb, wo es sehr hektisch zugehen kann und manchmal die Freundlichkeit auf der Strecke bleibt. Bei uns im BMAW ist nicht weniger Arbeit, aber die Abläufe sind anders. Es bleibt mehr Zeit für einen höflichen Umgang und ein freundliches Wort.

Und ich sehe, dass viele meiner Kolleginnen und Kollegen echte Herzensprojekte haben. Es ist ihnen wirklich ein Anliegen, dass sie sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eine schöne Lösung für die jeweilige Situation finden, die auch Langzeitwirkung hat.

Was sind die Vorteile in diesem Job für Menschen mit Betreuungspflichten (Stichwort Vereinbarkeit, Gleitzeit…)?

Die Möglichkeiten von Teilzeit, das flexibles Gleitzeitmodell, und die moderne Telearbeitsrichtlinie stellen nur einige der Vorteile für Bedienstete mit Betreuungspflichten dar. Arbeitenden Eltern wird hier viel Verständnis entgegengebracht, es herrscht ein wirklich familienfreundliches und verständnisvolles Klima, wenn man zum Beispiel sein Kind früher abholen muss. Für mich persönlich ist es sehr gut, dass ich derzeit die ganze Woche halbtags arbeiten kann. Andere arbeiten 2 oder 3 Tage voll und sind die restlichen Tage daheim.

Gleitzeit ist natürlich auch super, denn manchmal funktioniert alles reibungslos und manchmal dauert es mit einer Zweijährigen in der Früh eben länger. Ich persönlich nutze Homeoffice zwar aktuell nicht regelmäßig, weiß aber von Kolleginnen und Kollegen, dass es für viele ganz wichtig ist.  Es gibt auch andere Benefits wie den monatlichen gesetzlichen Kinderzuschuss oder auch den freiwilligen Beitrag des Dienstgebers zur Kinderbetreuung in der Höhe von 500 Euro pro Jahr – das sind wichtige Zeichen der Wertschätzung und der Familienfreundlichkeit. Zurecht wurde das BMAW daher als familienfreundlicher Arbeitgeber rezertifiziert.

Video des Jobporträts mit Waltraud Leiss

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