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Aktuelles am Arbeitsmarkt: Monitoring für Kika/Leiner-Beschäftigte und Maßnahmen für mehr Inklusion

Im Juni ist viel passiert: Die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen. Für betroffene Kika/Leiner-Beschäftigte gibt es ein eigenes Monitoring beim AMS. Maßnahmen für eine bessere Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt wurden beschlossen.

Arbeitssuchende

Ende Juni waren 307.732 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet, 239.301 davon waren auf Jobsuche und 68.431 befanden sich in Schulungsmaßnahmen des AMS. Damit war die Arbeitslosigkeit Ende Juni um 9.330 Personen höher als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres 2022, aber nach wie vor um 16.471 Personen geringer als im Jahr 2019 – vor der Corona-Pandemie. Die Arbeitslosenquote betrug Ende Juni 5,7 Prozent.

Weiterhin positive Entwicklungen gibt es bei den aktuellen Lehrlingszahlen: Ende Juni gab es ein Plus von 3,9 Prozent (30.585 Personen) bei den Lehranfängerinnen und -anfängern in Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden per 30. Juni 2023 in österreichischen Unternehmen 93.352 Lehrlinge ausgebildet. Das entspricht einem Plus von 1,3 Prozent gegenüber Ende Juni 2022.  Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs ist es erfreulich, dass die Lehrlingszahlen steigen und sich die duale Ausbildung in Österreich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

Monitoring für betroffene Kika/Leiner-Beschäftigte

Verlieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job, ist das immer eine Tragödie für die Betroffenen und ihre Familien. Um den betroffenen Kika/Leiner-Beschäftigten frühzeitig Perspektiven bieten zu können und negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bestmöglich zu mildern, war es Bundesminister Kocher wichtig, bereits Ende Juni alle involvierten Institutionen zum Austausch an einen Tisch zu holen. Bundesminister Kocher und AMS-Chef Johannes Kopf zeigten sich im Anschluss zuversichtlich: Man werde den Großteil der Betroffenen rasch wieder in Beschäftigung bringen. Denn für die Jobchancen der betroffenen Personen ist die derzeit hohe Anzahl an offenen Stellen – allein im Handel gibt es rund 20.000 offene Stellen – sehr positiv. Fast alle großen Handelsketten im Land suchen aktuell nach erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

KikaLeiner_NL 07 2023
Foto: BMAW/Haiden

Dank des Frühwarnsystems des AMS können potenzielle Arbeitsplatzverluste frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Für jene Personen, die aufgrund der Kika/Leiner-Insolvenz ihren Job verlieren, wird beim AMS nun zusätzlich ein eigenes Monitoring eingeführt. Der Bezug zu Kika/Leiner wird in jedem einzelnen Fall in der AMS-EDV vermerkt. Durch dieses Reporting kann laufend festgestellt werden, wie viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kika/Leiner bereits vermittelt wurden oder sich in Schulung befinden. Das ist wichtig, um die Vermittlungserfolge genau im Blick zu haben und um gegebenenfalls weitere Maßnahmen setzen zu können. In vielen Bundesländern sind bereits Unternehmen auf das AMS zugekommen und haben ihr Interesse an einer Anstellung der betroffenen Personen bekundet. Rund 300 Unternehmen österreichweit, haben sich bisher beim AMS gemeldet und bekannt gegeben, freie Stellen für die Kika/Leiner Beschäftigten zur Verfügung zu haben.

Aktuell muss auch sichergestellt werden, dass die Beschäftigten weiterhin ihr Gehalt und sonstigen finanziellen Ansprüche erhalten. Der Insolvenzentgeltfonds hat genügend Mitteln, um die Gehälter der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern und ihnen finanzielle Stabilität zu bieten. Der Fonds ist im Gläubigerausschuss eng mit den weiteren öffentlichen Gläubigern sowie der Finanzprokuratur abgestimmt, um die Republik so schadlos wie möglich zu halten.

Mehr Flexibilität beim Zugang zu AMS-Programmen trotz Arbeitsunfähigkeit 

Im Juni hat der Ministerrat den Zugang zu AMS-Angeboten für arbeitsunfähige Personen unter 25 Jahren beschlossen, um eine bestmögliche Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft und die Arbeitswelt zu ermöglichen. Aktuell werden Jugendliche bzw. Personen unter 25 Jahren mit gewissen körperlichen bzw. intellektuellen Behinderungen nach Feststellung ihrer Arbeitsunfähigkeit durch die Pensionsversicherungsanstalt nicht vom AMS betreut und können daher auch nicht auf AMS-Angebote wie Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zurückgreifen. Außerdem haben sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Es bleibt als Ausweg nur die Hilfeleistung nach den Landesbehindertengesetzen. Sind diese Jugendlichen erst einmal im Bereich der Behindertenhilfe der Länder platziert, ist die Rückkehr in Richtung Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt schwierig.

Inklusion_Menschen mit Behinderung_NL 07 2023
Foto: iStock/MARCELO MADERS DE OLIVEIRA

Um Unterstützungsleistungen für Menschen mit Behinderung niederschwelliger und mit möglichst geringem bürokratischen Aufwand anbieten zu können, sind für Bundesminister Kocher zwei Maßnahmen wesentlich: Eine bessere Datenlage zur Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung und mehr Flexibilität beim Zugang zu AMS-Programmen trotz Arbeitsunfähigkeit. Das Kompetenzzentrum für Nonprofit-Organisationen und Social Entrepreneurship der WU Wien wurde daher vom BMAW beauftragt, die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung zu analysieren. Das Ergebnis: In Österreich sind viele Datenquellen zur Erwerbsbeteiligung und Ausbildungslage von Menschen mit Behinderung vorhanden. Es fehlt jedoch an Aussagekraft, um ein umfassendes Bild zu Lebenssituation von Menschen mit Behinderung zeichnen zu können. Dafür ist nun eine Verknüpfung von Befragungs- und Verwaltungsdaten wesentlich.

Jugendliche und Personen unter 25 Jahre sollen trotz fehlender Arbeitsfähigkeit vom AMS betreut und vorgemerkt werden sowie entsprechende Dienstleistungsangebote in Anspruch nehmen können. Dafür werden nun Schritt für Schritt entsprechende Angebote geschaffen. Darüber hinaus soll der Bezug von Arbeitslosengeld ermöglicht werden, sofern die Anwartschaft erfüllt ist. Für Arbeitsminister Kocher ist Inklusion am Arbeitsplatz nicht nur ein Akt der Fairness, sondern auch eine Investition in die Zukunft: „Wenn wir junge Menschen von Anfang an unterstützen und befähigen, ihre Talente und Ideen einzubringen, schaffen wir eine Gesellschaft, die auf Innovation, Kreativität und nachhaltigem Erfolg aufbaut. Daher müssen wir bestehende Barrieren abbauen und insbesondere junge Menschen auf ihrem frühen beruflichen Weg unterstützen. Nur so kann volle Inklusion am Arbeitsmarkt gelingen.“ Mit den geplanten Änderungen erhalten noch mehr junge Menschen Zugang zu Angeboten und Ausbildungen des AMS.

Weiterführende Informationen: