Arbeitskräftepotenzial heben: Rot-Weiß-Rot – Karte, Mangelberufsliste und Pflegestipendium
Im Jahr 2023 wurde die RWR-Karte reformiert, das Pflegestipendium eingeführt, um Ausbildungen im Pflegebereich attraktiver zu machen, und die Mangelberufliste für 2024 deutlich erweitert.
Vieles ist in den vergangenen Monaten bereits passiert: Die Reform der Rot-Weiß-Rot – Karte war ein wichtiger Schritt, der den Arbeitsmarktzugang für qualifiziertes Personal aus Drittstaaten einfacher gestaltet und bereits erhebliche Erfolge erzielt. In den nächsten Jahren soll der Prozesses der Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte modernisiert und digitalisiert werden.
Erweiterung der Mangelberufsliste
Darüber hinaus wurde die Mangelberufsliste unter anderem um Green Jobs im Mobilitätsbereich erweitert, um in Zukunft noch mehr internationale Fachkräfte in Mangelberufen für den heimischen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Das BMAW legt jährlich im Rahmen der Fachkräfteverordnung die Mangelberufe für das Folgejahr fest. Mangelberufe werden anhand der Stellenandrangsziffer bestimmt, die als das Verhältnis verfügbare Arbeitskräfte zu beim AMS gemeldete offene Stellen definiert ist. Berufe, in denen in diesem Jahr weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro offener Stelle zur Verfügung standen, gelten als Mangelberufe. Die Mangelberufsliste 2024, die Ende November veröffentlicht wurde, beinhaltet eine Rekordzahl von 110 bundesweiten und 48 regionalen Berufen.
Neu an der Mangelberufsliste 2024 ist, dass sich nun auch sogenannte Green Jobs im Mobilitätsbereich darauf wiederfinden. „Die nachhaltige Transformation und technologische Entwicklung lassen neue Berufsbilder entstehen, die für die Erreichung der Klimaziele eine immer wichtigere Bedeutung einnehmen. Zukünftig soll sichergestellt werden, dass Berufe im öffentlichen Personenverkehr und Güterverkehr auf der Schiene, die für den Ausbau nachhaltiger Mobilitätsformen erforderlich sind, berücksichtigt werden.
Der öffentliche Verkehr ist darüber hinaus ein wesentlicher Faktor für die Regionalentwicklung und für die Sicherung des Beschäftigungs- und Wirtschaftsstandorts. Ziel ist es, dadurch noch mehr auf diese Berufsbilder aufmerksam zu machen und internationale Fachkräfte in Mangelberufen für den heimischen Arbeitsmarkt zu gewinnen“, betont Kocher. Ab 2024 gelten erstmals zusätzlich 8 Berufe des öffentlichen Verkehrs als Mangelberuf, wie unter anderem Zugführerinnen und Zugführer und Buslenkerinnen und Buslenker. Für alle diese Berufe, die keine spezielle schulische Ausbildung oder Lehrausbildung erfordern, sollen die jeweiligen Berufsberechtigungen nach den einschlägigen bahn- und verkehrsrechtlichen Vorschriften anerkannt werden.
Pflegestipendium wurde eingeführt
Aufgrund des demografischen Wandels und der Pensionierungswelle in den Pflegeberufen ist der Fachkräftebedarf in diesem Bereich besonders groß. „Mit der Einführung des Pflegestipendiums und der Aufstockung der Höherqualifizierung von Beschäftigten setzen wir wichtige Schritte, um Ausbildungen im Pflegebereich weiter zu attraktivieren. Es freut mich, dass es in Kooperation mit dem AMS gelungen ist, die ursprünglich für September 2023 geplante Einführung des Pflegestipendiums auf den Jahresbeginn vorzuziehen“, betont Kocher.
Seit 1. Jänner erhalten bestimmte Personen, die an Ausbildungen im Pflegebereich teilnehmen, eine Förderung zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten, die ein gewisses Mindestniveau nicht unterschreiten darf. Ziel ist es, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und mehr Menschen in Pflegeassistenz- und Pflegefachassistenzausbildungen, sowie Ausbildungen für Sozialbetreuungsberufe und den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege zu bringen. Es haben in diesem Jahr mehr als 3.500 Personen eine Ausbildung im Rahmen des Pflegestipendiums angetreten.