Berufsausbildung
Bei der Skills-Konferenz im Rahmen des Europäischen Jahres der Kompetenzen wurden grüne und digitale Kompetenzen diskutiert. Das Gesetz über die höhere berufliche Bildung ermöglicht neue Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Lehrabschluss. Außerdem wurden 15 neue Berufsbilder in diesem Jahr herausgegeben. Für das System der österreichischen Lehrlingsausbildung interessierten sich internationale Delegationen aus verschiedenen Ländern.
European Year of Skills
Im Zuge des europäischen Jahres der Kompetenzen übernahm Herr Sektionschef Georg Konetzky als nationaler Koordinator die Vernetzung der relevanten Akteure, die Koordinierung der Aktivitäten auf nationaler Ebene und des Austausches auf europäischer Ebene. Als Vernetzungs- und Informationsplattform wurde eine Stakeholder-Gruppe mit allen relevanten Akteuren eingerichtet. Die Gruppe trägt dazu bei, die verschiedenen Aktivitäten, Initiativen und Maßnahmen zur Vermittlung und Förderung von Kompetenzen in Österreich sichtbar zu machen. Am 1. Dezember 2023 hat dazu im BMAW eine Skills-Konferenz zum Thema "Digitale und grüne Kompetenzen: Chancen und Herausforderungen für die Zukunft" stattgefunden.
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Gesetzesentwurf für Höhere berufliche Bildung
In diesem Jahr wurde der Gesetzesentwurf für Höhere berufliche Bildung (HBB) beschlossen. Diese stellt eine Höherqualifizierungsmöglichkeit für Lehrabsolventinnen und -absolventen dar. Fachkräfte können sich dadurch einfacher in Anknüpfung an ihre berufliche Erstausbildung oder bereits erworbene Berufspraxis weiterbilden. Die Weiterbildungen sollen in den Qualifizierungsniveaus der Stufen 5-7, das heißt bis zum Master-Niveau, eingeordnet sein. Neben der Attraktivierung der Weiterbildungsmöglichkeiten bringt die Höhere berufliche Bildung auch bessere internationale Vergleichbarkeit.
Entfall der Prüfungsgebühren für Meister- und Befähigungsprüfungen sowie für die Unternehmerprüfung
Die Meisterprüfung ist die wichtigste Qualifikationsform für handwerkliche Berufe. Dabei handelt es sich um Prüfungen auf höchstem fachlichen Niveau, die Fachkräfte dazu befähigen, einen Betrieb zu führen und Lehrlinge auszubilden. Rund 4.800 Personen absolvieren pro Jahr eine Meister- bzw. Befähigungsprüfung.
Auf vielen Bildungswegen unterstützt der Staat die Ausbildung finanziell. Im Gegensatz zu akademischen oder schulischen Abschlussprüfungen mussten die Gebühren zur Meister- oder Befähigungsprüfung sowie die Vorbereitungskurse selbst bezahlt werden. Angesichts des hohen Fachkräftebedarfs der kommenden Jahre, um die berufliche Bildung weiter zu verbessern und Österreichs Vorreiterrolle im Bereich der Lehre weiter auszubauen, hat die Bundesregierung beschlossen, dass die Prüfungsgebühren für Meister- und Befähigungsprüfungen sowie für die Unternehmerprüfung (Modul der MP/BP) für Erst- und Zweitantritte ab 1. Jänner 2024 entfallen.
15 neue Berufsbilder
Im Laufe des vergangenen Jahres wurden 15 neue Berufsbilder herausgegeben. Einige davon wurden nach positiver Evaluierung in Ausbildungsversuchen in die Regellehrausbildung übergeleitet. Der Fokus lag bei den heurigen neuen und überarbeiteten Lehrberufen auf digitalen und grünen Kompetenzen. So wurde etwa ein neues Berufsbild für den Lehrberuf Elektrotechnik geschaffen – mit rund 10.000 Lehrlingen schon seit langem einer der beliebtesten Lehrberufe.
Weitere Informationen zu den Lehrberufspaketen
Pflegelehre gestartet
Mit der Einrichtung der Lehrberufe für Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz können junge Menschen bereits früher mit dem Erlernen von Pflegeberufen beginnen. Beide Lehrberufe sollen die zukünftigen Pflegekräfte bestmöglich ausbilden. Für Tätigkeiten an der Patientin oder am Patienten wird ein Mindestalter von 17 Jahren eingehalten.
Mit Qualifizierung gegen Fachkräftemangel
Zahlreiche Delegationen waren am österreichischen System der Lehrlingsausbildung interessiert, wie der Besuch des damaligen amerikanischen Arbeitsministers und der chinesischen Arbeitsministerin gezeigt haben. Gerade heute, in Zeiten des Fachkräftemangels, erhält das österreichische Modell weltweit sehr hohe Aufmerksamkeit und ist ein wahrer Exportschlager.
Um dem Fachkräftemangel in Österreich entgegenzuwirken werden mit ausgewählten Ländern Fachkräfteabkommen abgeschlossen. Qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten sollen so gezielt für den österreichischen Arbeitsmarkt angesprochen werden. Mit den Philippinen wurde ein entsprechendes Abkommen bereits unterzeichnet, weitere Länder werden folgen.