Editorial von Bundesminister Martin Kocher
Liebe Leserinnen und Leser!
Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie massiv die globale wirtschaftliche Schwäche eine Herausforderung für die heimischen Unternehmen darstellt. Als exportorientiertes Land sind wir von den weltweiten Entwicklungen besonders betroffen. Die aktuelle Lage verdeutlicht, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit als Standort Österreich sowie als europäische Staatengemeinschaft langfristig stärken müssen.
Ein besonders wichtiger Punkt für uns als Exportnation ist ein florierender Welthandel. Wir müssen bei der Handelspolitik weiterhin auf Brücken und nicht auf Barrieren setzen. Durch eine Politik der Abschottungen würde der österreichische Standort in jedem Fall erheblichen Schaden nehmen. Diese Position habe ich auch bei der EU-Minsterratssitzung zur Handelspolitik Mitte November vertreten. Beim sogenannten COMPET-Rat habe ich mich mit meinen Amtskolleginnen und -kollegen über Möglichkeiten zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes und Maßnahmen für die europäische Industrie ausgetauscht.
Auch das Vienna Economic Forum sowie der Danube Region Business Summit standen im Zeichen der Zusammenarbeit. Beim Summit lag der Fokus auf der Förderung wirtschaftlicher Kooperationen in der gesamten Region.
In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es besonders wichtig, den Bürokratieabbau stärker voranzutreiben, sowie niedrige Energiepreise und Investitionen in den Innovationsstandort sicherzustellen. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die im Rahmen des Gründungs-Roundtables präsentierte Studie zu Unternehmensgründungen einen Aufwärtstrend bei Neugründungen bestätigt.
Um Unternehmertum und Innovationskraft auch für kommende Generationen zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft verschiedene Events abgehalten und Förderungen ausgeschrieben. Beim CodingDay der WKÖ konnten Kinder, Jugendliche und Lehrlinge ihr Wissen und Können in digitalen Kompetenzen unter Beweis stellen. Mit den im November gestarteten Ausschreibungen "Laura Bassi: Gestaltung einer chancengerechten Zukunft" und "INNOVATORINNEN" werden insbesondere Forscherinnen und KMU gezielt unterstützt.
Gute Neuigkeiten gibt es auch hinsichtlich der Rot-Weiß-Rot-Karte, dem zentralen arbeitsmarktpolitischen Instrument zur Rekrutierung von Fachkräften aus Drittstaaten. Durch die Einführung des Pre-Check-Registers werden die Verfahren zur Ausstellung von Rot-Weiß-Rot-Karten wesentlich beschleunigt. Dabei werden in einem ersten Schritt Ausbildungen in Fokusländern systematisch überprüft, erfasst und Berufen auf der Mangelberufsliste zugeordnet. Im Anschluss soll in einem zweiten Schritt das Pre-Check-Register laufend aktualisiert werden. Auf dieser Basis erfolgt dann die Ausstellung der Rot-Weiß-Rot-Karten für Mangelberufe.
Das Thema Frauenförderung ist mir persönlich wichtig, und es freut mich sehr, dass wir als Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft viele Initiativen setzen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "BMAW Female Network plus" konnten wir die ehemalige EU-Außenbeauftragte Baroness Catherine Ashton als Gast gewinnen und spannende Einblicke in ihre Tätigkeit erhalten. Besonders sprach sie über die Herausforderungen und Chancen für Frauen in Führungspositionen.
Angesichts der alarmierenden Zahl von Gewalttaten an Frauen ist es besonders wichtig, ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Die UN-Kampagne "Orange The World" macht auf die erschreckende Realität aufmerksam. Wir alle sind gefordert, hinzuschauen und zu handeln.
In ihrem Bericht gibt Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler wieder einen Einblick in die Entwicklung des Tourismus. Konferenzen, Preisauszeichnungen, Diskussionen und eine Weintaufe führten die Tourismus-Staatssekretärin zuletzt von Südtirol über St. Johann in Tirol, Langenlois und Wien bis ins Burgenland.
Auch aus dem Bereich "Kulturelles Erbe" gibt es Erfreuliches zu berichten: Die Schönbrunn Group konnte mit der japanischen Stadt Himeji ein Partnerschaftsabkommen schließen. Als Eigentümervertreter freut mich das besonders. Außerdem berichten wir in diesem Newsletter über die neue Ausstellung im Möbelmuseum zu "Hedy Lamarr."
Neben dem kulturellen Erbe tragen wir auch eine große Verantwortung für unser historisches Erbe. Am 8. November gedachten wir an der Namensmauern-Gedenkstätte im Ostarrichipark der Opfer der Shoah. Die Pogromnacht vom 9. November 1938 markiert den tragischen Beginn der systematischen Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime. Österreich hat in diesem Zusammenhang eine historische Verantwortung, die wir gerade in der heutigen Zeit besonders wahrnehmen müssen.
Ich möchte hier auch die Gelegenheit nutzen, allen Preisträgerinnen und Preisträgern zu gratulieren, die im November ausgezeichnet wurden: den außergewöhnlichen Persönlichkeiten, denen Ehrenzeichen und Berufstitel verliehen wurden, dem Unternehmen ENGEL zum Staatspreis Innovation 2024, Novasign zum Staatspreis Consulting 2024 sowie allen nominierten Unternehmen! Es freut mich auch besonders, dass wir als Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft zwei Frauen-Staatspreise vergeben konnten. Ich gratuliere auch allen Siegerinnen und Siegern des GEWINN-Jungunternehmer/innen-Wettbewerbs, bei dem das BMAW bereits seit vielen Jahren die Kategorie High-Tech unterstützt.
Dem AMS Oberösterreich wurde für ihre moderne Online-Jobbörse "ams360" der renommierte Process Award der Gesellschaft für Prozessmanagement verliehen. Durch die Plattform können Bewerberinnen und Bewerber sowie Unternehmen überall und jederzeit flexibel und ortsunabhängig in Kontakt treten.
Im November ging die Podcast-Serie "Zukunftschancen" des BMAW mit einer finalen Folge zu Ende. In vier Staffeln wurden Persönlichkeiten mit außergewöhnlichen Lebens- und Berufswegen vor den Vorhang geholt, spannende Gespräche mit wichtigen Persönlichkeiten im Umfeld des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums geführt sowie Chancen und Tipps für Leben und Karriere gegeben. Zum Abschluss blickten Eva Landrichtinger und ich auf die letzten vier bzw. fünf Jahre zurück. Dabei ließen wir die wichtigsten Neuerungen, die schönsten Momente sowie die größten Herausforderungen der letzten Zeit noch einmal Revue passieren.
Ich wünsche Ihnen eine schöne und besinnliche Adventzeit und viel Spaß beim Lesen des BMAW-Newsletters!
Ihr
Martin Kocher