Aktuelles am Arbeitsmarkt: Frauen und Lehrlinge im Fokus
Die Arbeitslosigkeit im April ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Das Projekt „Job Navi – Ausbildungsweg für junge Mütter“ wird verlängert. Lehrlinge aus Drittstaaten sollen in Österreich zu Fachkräften ausgebildet werden können.
Ende April waren 367.847 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet, 287.559 davon waren arbeitslos und 80.288 Personen haben an Schulungsmaßnahmen des AMS teilgenommen. Damit ist die Arbeitslosigkeit Ende April um 36.691 Personen höher als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres 2023. Die Arbeitslosenquote im April beträgt 6,8 Prozent.
"Die aktuell höhere Arbeitslosigkeit ist vor allem ein Resultat des wirtschaftlich weiterhin herausfordernden Umfelds", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher: "Die erste Schnellschätzung des WIFO rechnet damit, dass das BIP im ersten Quartal 2024, im Vergleich zum Vorquartal, um 0,2 Prozent gewachsen ist. Angesichts dieser Umstände zeigt sich der Arbeitsmarkt robust. Besonders positiv ist, dass die Zahl der am Arbeitsmarkt weiterhin unselbstständig beschäftigten Personen mit 3.923.000 nach wie vor sehr hoch ist und um 1.000 Personen über dem Wert des Vergleichsmonats im Vorjahr liegt. Erste Indikatoren deuten auf eine konjunkturelle Erholung hin, die mit leichter Verzögerung auch am Arbeitsmarkt spürbar werden wird. "
Gestiegen ist die Zahl der Lehrstellensuchenden – im Vorjahresvergleich um 20 Prozent. Dennoch gibt es in acht von neun Bundesländern mehr offene Lehrstellen als Suchende, nur in Wien besteht eine Lehrstellenlücke. Auf österreichweit 8.183 sofort verfügbare Lehrstellen kommen aktuell 6.166 Lehrstellensuchende. Der Lehrstellenmarkt war daher auch zentrales Thema in der zweiten Sitzung des ressortübergreifenden Strategieausschusses für internationale Fachkräfte Ende April.
Strategieausschuss für Fachkräfte: Pilotprojekte für Lehrlinge
Aktuell ist es nicht möglich aus Drittstaaten für eine Lehrausbildung nach Österreich zu kommen, sehr wohl aber für eine schulische oder universitäre Ausbildung. „Österreich verfügt über ein im internationalen Vergleich einzigartiges Ausbildungssystem und genießt für das System der Lehre weltweit große Anerkennung. Das sind sehr gute Voraussetzungen, die genutzt werden sollten, um Lehrlinge über 18 Jahre aus Drittstaaten in Österreich zu Fachkräften auszubilden“, betonte Kocher im Strategieausschuss: „Dafür wollen wir in einem ersten Schritt Pilotprojekte umsetzen und es Unternehmen ermöglichen, Lehrlinge aus Drittstaaten in Österreich auszubilden – und zwar, wenn sie eine Niederlassung in einem Drittstaat haben oder wenn es sich um einen Mangelberuf handelt. Längerfristig muss das Ziel lauten, die Rot-Weiß-Rot – Karte generell auch für Lehrlinge über 18 einzuführen.“
Rat neue Arbeitswelten: Erwerbsbeteiligung von Frauen stärken
Bereits zum achten Mal tagte im April der Rat neue Arbeitswelten, der aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Forschung besteht. Im Zentrum stand diesmal die weitere Verbesserung der Erwerbsbeteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt.
Frauen sind die wichtigste Zielgruppe der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Daher werden Frauen und Projekte für Frauen im Rahmen des Arbeitsmarktbudgets überproportional gefördert, alleine 2023 mit rund 637 Millionen Euro. So konnten im letzten Jahr rund 213.000 Frauen durch Förderungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik unterstützt werden, 134.000 davon durch Qualifizierungen – etwa durch spezifische Programme wie „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“, die Frauenberufszentren oder Unterstützung beim Wiedereinstieg. „Diese Maßnahmen sind wichtig, um die Gleichstellung von Frauen und Männern auch am Arbeitsmarkt weiter voranzutreiben und Beschäftigungspotenziale auch vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftebedarfs zu heben“, so Kocher.
Job Navi: Ausbildung für Mütter mit Betreuungspflichten
Eine Maßnahme für eine aktive Frauenförderung ist das „Job Navi“. „Mit diesem Projekt unterstützen wir junge Mütter unter 21 mit Betreuungspflichten dabei, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und ihre Ausbildung abzuschließen“, so Kocher. Junge Mütter ohne abgeschlossene Ausbildung können sich als Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau oder Reinigungstechnikerin ausbilden lassen. Das AMS begleitet die Teilnehmerinnen bis zum Lehrabschluss. In den ersten Kursphasen stehen den jungen Frauen sowohl eine Mutter-Kind-Zone als auch ein Kindergarten zur Verfügung. Sozialpädagoginnen helfen darüber hinaus bei allen Herausforderungen und Anliegen und unterstützen bei der Suche nach einer externen Kinderbetreuung. Seit dem Projektstart wurden 671 Teilnehmerinnen betreut, derzeit werden 78 junge Frauen in verschiedenen Projektphasen begleitet. In Spitzenzeiten werden täglich bis zu 30 Kinder betreut. „Das Projekt zeigt, dass es durch eine geregelte Ausbildungsstruktur und gleichzeitige Betreuungssicherheit gelingen kann, den Teilnehmerinnen eine sehr gute Perspektive am Arbeitsmarkt zu geben. Daher haben wir uns dazu entschieden, das Projekt um ein weiteres Jahr zu verlängern“, so Kocher.